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Garmisch Partenkirchen. Es ist Sonntag morgen acht Uhr. Es ist biestig kalt, die Gondel zur Zugspitze steht zur Abfahrt auf den Gipfel bereit. Mit an Bord die deutsche Weinkönigin Petra Zimmermann, knapp zehn Jungwinzer von Mosel-Saar-Ruwer und Rheinhessen und insgesamt acht über 50 Jahre alte Rieslingreben.

Langsam setzt sich die Gondel in Bewegung. Meter für Meter geht’s bergauf. Die Luft wird dünner, der Ausblick mit zunehmender Höhe atemberaubender. Die Stimmung ist gut, alle Gipfelstürmer spekulieren, was sie oben erwartet. Spielt das Wetter mit? Stimmt der Schnee? Schmeckt der Wein auch bei Minusgraden? 

 

Schmeckt der Wein auch bei Minusgraden?

Die Deutsche Weinkönigin Petra Zimmermann rückt ihren Schal zurecht und zieht den Reißverschluss an ihrer Winterjacke bis an den oberen Anschlag. Lächelnd sagt sie: „Ich hoffe, dass heute alles glatt geht, ich steht ja zum ersten Mal auf zwei Brettern. Aber das wird schon werden, wir trinken gleich erstmal ein Gläschen Sekt auf der Zugspitze.” Alle lachen.

Kurzer Rückblick. Vor zwei Tagen stand der Jungwinzer Alexander Lörsch noch in einem verwilderten Weinberg am Rande der Trittenheimer Apotheke. Sein Auftrag: Die Reben für den Rieslingslalom unbeschadet und in voller Blüte auf die Zugspitze zu bringen. Steil ist der Hang, sehr steil, und schwer ist es, die Reben mit einem halben Meter Wurzeln auszubuddeln. Der Plan: Mit Rebstöcken soll der Kurs für den Slalom im Schnee abgesteckt werden. Das Gehölz wird in einem Sack mit nassem Torf mit dem Bus so nah wie möglich an die Zugspitze transportiert.

 

Endlich - eine echte Weinreise

Jetzt, zwei Tage später, hat alles geklappt. Der Gipfel ist in Sicht, nur noch wenige Meter bis zum höchsten Punkt Deutschlands. Von oben prasseln kleine Eisstücke auf das Dach der Gondel. Endlich auf 2692 Meter über dem Meeresspiegel angekommen. Jetzt muss alles schnell gehen. Alle packen mit an - die Skiausrüstung muss auf die Piste, die Reben müssen im tiefen Neuschnee eingepflanzt werden. Außerdem muss der Wein für die Probe und das Essen danach zum Kühlen in den Schnee. Mit dabei eine Doppelmagnumflasche Moselrieslingsekt für die Sieger des Slaloms.

Gerhard Eifel, Initiator und Ideengeber dieser ungewöhnlichen Aktion steht am Rande des Zugspitz-Plateaus und sagt: „Hiervon habe ich schon immer geträumt. Wir waren mit unserer Rieslingweltreise auf dem Eiffelturm in Paris, wir waren im Bernsteinzimmer in St. Petersburg, wir waren am Kap der guten Hoffnung am südlichsten Zipfel Afrikas und heute sind wir hier.” Einen kurzen Moment hält er inne, dann ruft er: „Alles klar zum Start, in drei Minuten geht’s los.”

Ein Paar Sonnenstrahlen dringen durch den etwas diesigen Himmel auf über 2.700 Metern. Imposant stehen die ersten Weinreben, die jemals auf einem Gletscher waren, fest im Schnee.

 

Der anspruchsvolle Kurs erfordert höchste Konzentration

„3, 2, 1 ... Peng” - der Startschuss ist gefallen. Jungwinzer Stefan Sander aus Mettenheim stürzt sich den Hang hinunter. Links, rechts, links, rechts - gleich ist er im Ziel. Ein paar Blätter fallen in den Schnee. Er ist im Ziel. Bestzeit. 1 Minute 23 Sekunden. Doch wo bleibt Petra Zimmermann? Sechs Starter und eine halbe Stunde später steht Petra Zimmermann am Start. Die mitgereisten Weinfans aus ganz Deutschland fiebern mit ihr und drücken ganz fest die Daumen. Die Spannung steigt. Sie schießt los. Erste Rebe, zweite Rebe - noch sieht es gut aus - dritte Rebe, der schwierigste Teil ist geschafft, doch dann plötzlich, ein Wackler, eine Unsicherheit und sie stürzt. Da liegt sie, die Königin Deutscher Weine mitten im Schnee.

Gerhard Eifel und die restlichen Jungwinzer stürmen zu ihr. Aufgeregt fragt einer: „Ist dir was passiert, hast du dir weh getan?” Mit einem Lächeln im Gesicht antwortet sie: „Alles OK! Für den Deutschen Riesling würde ich jeder Zeit wieder aufs Eis gehen.”

 

Und wann wird diese Disziplin olympisch?!

Bei der Siegerehrung reicht Petra voller Respekt die Pokale weiter und dann heißt es Sektdusche pur für alle. Eine Gruppe von Albhornbläsern, die zufällig vorbei kommen, stimmt zur Fanfare an. Mitten in der Sektparty auf der Zugspitze ergreift Jungwinzer Christian Spohr aus Worms das Wort und erklärt: „So das war nur der Auftakt mit dem Rieslingslalom. Ich freue mich schon auf den zweiten auf dem Matterhorn oder in Sölden. Wer weiß, vielleicht geht’s ja in drei Jahren auf nach Salt Lake City in den USA. Wir werden auf jeden Fall daran arbeiten.” Ein Riesling-Slalom als festes Wintersportangebot auf den schönsten Bergen der Welt, träumt davon nicht schon lange jeder Winzer?

 

Hier ein Auschnitt der Livereportage:

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