wein.plus
ACHTUNG
Sie nutzen einen veralteten Browser und einige Bereiche arbeiten nicht wie erwartet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser.

Anmelden Mitglied werden

Italien war das Land der Sehnsucht für viele Deutsche in den fünfziger Jahren und ist es auch noch heute. Die lässige Art der Italiener, die mit einem Lächeln alle Unzulänglichkeiten vergessen machen, die dir bei einem Kaffee ("aber isch abe gar kein Auto") oder einem Gläschen Wein helfen, den Ärger zu besänftigen und zeigen, wie man das Leben genießen kann, ist ein hartnäckiges Klischee - mit einem wahren Kern.

Genießen kann man auch bei einem guten Buch, denn der Genuss suchende Reisende bereitet sich vor, gerade wenn es in ein Land geht, dass so viele Facetten hat wie Italien. Mit Italiens Weinwelten beschäftigt man sich auch besser vorab zu Hause, denn mit fast zwei Kilo mehr im Gepäck wird der Weg zumindest dann eher beschwerlich, wenn man, angekommen,  zu Fuß unterwegs ist.

Beschwingt ist dagegen der Inhalt des Buches, im lockeren und unterhaltsamen Ton geschrieben wie in einem Lifestyle-Magazin, unter Mitarbeit der Co-Autoren Matthias Stelzig, Angelika Arians-Derix, Roszika Farkas und Luzia Schrampf. Es macht Spaß, es zu lesen und anzuschauen, und ist voll von Geschichten und Details. Es geht nicht nur um Wein, auch wenn der Titel es suggeriert, es geht um das Lebensgefühl und die kulturellen Hintergründe, aus denen auch ein Produkt wie der Wein entspringt.

Wunderbar das Zwiegespräch in der Einleitung, der Wechselblick zwischen dem schreibenden Italienkenner und dem fotografierendem Italienneuling; davon hätte ich mir noch viel mehr gewünscht. Die Fotos von Markus Bassler zeugen von der Neugier des Neuankömmlings und dem gleichzeitig unbedarften und etwas überforderten Blick des noch Unwissenden angesichts der Fülle, die Italien zu bieten hat.

Es sind alle 20 Regionen des Landes berührt, dennoch handelt es sich nicht um die "Bibel des italienischen Weins", wie das Buch von einigen Enthusiasten schon betitelt wurde, dazu porträtiert es zu sehr einzelne Schicksale, und die Mausempfehlungen am Ende jedes Kapitels geben persönliche Präferenzen preis. Diese Präferenzen spiegeln sich auch in der Aufteilung der 384 Seiten. Wo die Liebe eben hinfällt. Bei Steffen Maus ist es die Toskana, die über 64 Seiten vorgestellt wird, gefolgt von Venetien auf 26 Seiten und Piemont auf 33 Seiten, Friaul auf 26, Südtirol auf 25, Sizilien auf 22 und Apulien auf 21 Seiten; im Mittelfeld - unter 20 Seiten - Emilia Romagna, Lombardei, Abruzzen und Marken; Sardinen schafft es auf zwei Seiten; Latium, Trentino und Umbrien auf nur je eine Seite; Aostatal und Ligurien müssen sich jeweils sogar mit einer halben Seite begnügen, und Kalabrien und Molise haben eine Erwähnung auf einer Viertelseite geschafft.

Aber es ist auch wirklich schwierig, Italien in ein Buch zu zwängen, denn Land, Leben, Leute und eben auch die Weine sind so unglaublich vielfältig, dass man das alles nie zwischen zwei Buchdeckel wird pressen können.

"Italiens Weinwelten" ist eigentlich auch gar kein Weinbuch, es ist eine Liebeserklärung an Italien und die Einladung sich einzulassen für Neugierige und alle, die meinen, Italien schon zu kennen, weil sie einmal einen Barolo, Chianti oder Prosecco getrunken oder am Gardasee Urlaub gemacht haben. Das Buch gibt Anregungen und Einblicke in eine viel gerühmte Lebensart und lädt zum Entdecken ein, zum Auffrischen der Leidenschaft oder sogar zum Verlieben, wie es Steffen Maus passiert ist.

 

Mehr verwandte Stories

Alle anzeigen
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr

Veranstaltungen in Ihrer Nähe