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Meine scEdition Elbflorenzhon fast sture Gewohnheit an allen Orten, wo ich auf meinen Reisen hinkomme, einheimische Weine zu trinken, stösst oft auf Schwierigkeiten, manchmal in Restaurants sogar auf Unverständnis. Dies passierte mir schon auf meiner Reise durch Saale-Unstrut, jetzt wieder in Sachsen. Dabei logierte ich zu Füssen der Weinberge von Radebeul - mit direkter Sicht auf den wunderschön gelegenen Rebberg. Als Rotweintrinker musste ich mehrmals zum Weissen greifen, wollte ich ein einheimisches Gewächs im Glas haben. Auf meine schon fast empörte Frage nach einem einheimischen Rotwein (auf der Karte waren Beaujolais, Kalifornier, Australier, Italiener aber kein Sachse) erhielt ich zur Antwort: „es sei hier eben ein Weissweingebiet“.

Aber dann gab es – fast zum Schluss des Aufenthalts – doch noch einen trockenen Roten, eben diese Edition Elbflorenz, eine Cuvée aus Dornfelder und Regent vom Schloss Wackerbarth. Es ist wohl nicht gerade das, was ein „anspruchsvoller“ Weintrinker sich  031 - Unterhalb der Rebenzuerst einschenken würde. Doch ich kenne diesbezüglich keine Hemmschwelle, geniesse oft auch gerne, was die „hohe Weinkultur“ – nicht selten zu Unrecht – nicht beachtet oder gar ablehnt, ich habe oft das Gefühl, einzig um zud demonstrieren, dass man ein „echter, ein wahrer“ Weinkenner ist.

„Hier, wo früher Grafen residierten und schon der Hof August des Starken rauschende Feste feierte, begrüßt Sie Europas erstes Erlebnisweingut“, verkündete man mir schon am ersten Tag in der Region von Dresden.  Irgendwie habe ich mich – ich gebe es zu – in den paar Tagen in Radebeul in das Weingebiet von „Elbflorenz – das die Stadt überragt – verliebt, allein schon wegen der schönen Lage. Auch in seine Weine? Für eine gründliche Weintour fehlte leider die Zeit, ich musste bezüglich des Weins mit „Zufallsbegegnungen“ vorlieb nehmen. Zuerst war es ein Goldriesling – eine Rebsorte, die eigentlich nur in Sachsen angebaut wird. Die Bekanntschaft war nicht einfach nur wohlwollend, sondern echt angetan. Eine Spezialität – auch im Geschmacksbild - , die mich rasch erreicht hat, auch beim flüchtigen Genuss.

Doch Sachsen gehört nicht gerade zu den Spitzengebieten in der deutschen Weinszene. Diese Erfahrung habe ich schon vor einigen Jahren auf meiner Sachsentour gemacht. Wohlwollend lese ich in Weinforen etwa: „…da gibt es jetzt ein paar ganz ordentliche Weine…“. Zu viel mehr Kommentar reicht es (leider) nicht. Also sage ich jetzt etwas zu diesem Roten, den ich an einem Bankett vorgesetzt bekam. Ein Bankett-, oder eben ein Gastrowein: fruchtig, nicht aufregend, aber ein guter Begleiter durch den Abend, ein sehr schöner Konsumwein, der nicht aneckt, ist man versucht zu sagen. Auch ein „Konsumwein“ kann aber gut sein, sehr gut sogar; kann Freude bereiten, sehr viel Freude; kann sogar über ein Weingebiet mehr aussagen, als die sogenannten Spitzenweine, die sich an irgend welchen (meist weit wegliegenden) Vorbildern orientieren.

Ich bin dem gastgebenden Veranstalter (keine Weinveranstaltung) dankbar, dass ich den Abend mit dem Wein verbringen durfte: er hatte aller „Gefälligkeit“ zum Trotz ein beachtliches Aromenspektrum, von Kirschen bis zu Mandeln, einen südländischen (mediterranen) Hauch, eine samtene Struktur und viel echte, gut strukturierte „innere“ Wärme, weit weg von der bei Gastroweinen oft festgestellten Langweiligkeit. Ich jedenfalls hatte meinen Spass und kann all jene Restaurants nicht verstehen, die im Bereich des Rotweins rasch und gründlich in die Populärkiste (meist ausländischer Rotweine) greifen. Mit 10 Euro (ab Hof) ist der Wein durchaus auch in gutern Gaststätten konkurrenzfähig.

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