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Nun also auch Paul Bocuse. Seit sich die "Kann-nix-schiefgehen-Kochbücher" von Jamie Oliver, Tim Mälzer und Ralf Zacherl wie geschnitten Brot verkaufen, entdecken auch Starköche wie Johann Lafer und Frank Buchholz in farbenfroh gestalteten Werken den kommerziellen Reiz des einfachen Rezepts für Gelegenheitsköche. Und nun auch Paul Bocuse, Gastro-Millionär, Jahrhundertkoch, Erfinder der Nouvelle Cuisine: „Bocuse in Ihrer Küche - 220 Gerichte des Jahrhundertkochs zu Hause selbst zubereiten”, heißt das optisch fein gestaltete Werk, das ein wenig Sterneglanz in die Ikea-Wohnküchen bringen soll. Der mittlerweile 82-jährige Meister hat dabei eine hervorragende Auswahl unkomplizierter, bezahlbarer Gerichte voller französischer Lässigkeit zusammengestellt: Beste Bistroküche aus frischen Zutaten - zwar mit Jakobsmuscheln, aber ohne Trüffel und Kaviar.

Zwölf Seiten sind vorab der Auswahl des richtigen Weins und dem sachkundigen Umgang mit ihm gewidmet, lesenswert und einsteigergerecht geschrieben vom burgundischen Top-Winzer George Duboeuf. Auch einige Seiten über Maße und Gewichte, Grundausstattung der Lebensmittel und die nötigen Küchenutensilien sind schlicht und nützlich. Doch dabei überfordert er die Durchschnitts-Hobbyköche ein wenig: 11 verschiedene Töpfe, 6 Pfannen, 10 Auflaufformen und diverse andere für ihn notwendige Geräte liegen wohl deutlich über dem Fassungsvermögen deutscher Durchschnittsküchen.

Die Rezepte selbst bieten in ihrer Einfachheit überraschende Zutaten-Kombinationen, die Appetit machen. Beim sonst eher langweiligen Hühnersalat kombiniert er das zarte Fleisch mit Endivien- und Kopfsalat, Tomaten, Oliven, Gruyere, Oliven und Walnüssen. Beilagen wie Tomaten auf provenzalische Art oder Chicoreé mit Schinken sind ebenso einfach wie schlüssig zubereitet. Und die Kirschen, süß-sauer eingelegt, haben ebenfalls Pfiff. Voilá! So lassen sich aus den einzelnen Kapiteln schöne kleine Menüs zusammenstellen, die ohne Briefwaage, Stickstoffbehälter und Spezialgrill funktionieren.

Das Buch ist übrigens die überarbeitete Neuausgabe des unter gleichem Namen bereits 1982 erschienenen Werks. Damals war Jamie Oliver sieben Jahre alt und die lustige Lichter-Kerner-Küche noch nicht erfunden; Fast Food und Asia-Style waren die großen Gastro-Renner. Nun fügt sich das Buch, damals renitent und altmodisch, wieder nahtlos in den Frisch-einfach-aromatisch-Trend ein.

Bocuse schreibt in seinem Vorwort, er habe alle Gerichte in seiner heimischen Küche selbst ausprobiert. Allerdings hat er bereits vor Jahren in einem Interview zugegeben, dass er zuhause praktisch nie die Schürze umbindet. Sei’s drum, die Rezepte funktionieren auch ohne Anbiederei an die Leser. So wie vor 25 Jahren auch.

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Paul Bocuse: Bocuse in Ihrer Küche, 220 Gerichte des Jahrhundertkochs zu Hause selbst zubereiten, 304 Seiten mit 60 Farbfotos, ISBN 978-2-08-020064-8,€ 29,90 (D) / € 30,80 (A) / SFr 49,90, Februar 2008



„Rund ums Brot” - Ein ganz neuer Blick aufs Baguette

Was man aus schlichtem Brot so alles machen kann! Eric Kaysers Buch „Rund ums Brot” bietet 60 Rezepte, die einen ganz neuen Blick auf das Grundnahrungsmittel Nummer eins werfen. „60 ungewöhnliche Kreationen” lautet der Untertitel des von Clay McLachlan wunderbar fotografierten Buches.

Ob Kurkumabrot mit gegrilltem Gemüse, gebackener Ziegenkäse mit Vollkornstiften oder Feigenbrot mit frischen Früchten und Himbeercoulis - die Rezepte lassen staunen, was aus Brot so alles werden kann. Abgerundet werden sie durch kleine Tipps zum Schluss - mal der passende Wein, mal zu Zutaten oder zur Zubereitung.

Kayser ist Franzose, Inhaber einer global agierenden Bäckerei-Kette und in der Backstube groß geworden. Daher ist auch ein Kapitel mit einer Anleitung zum richtigen Brotbacken enthalten:  Die einzelnen Schritte sind schlicht beschrieben und schön ins Bild gerückt.

Die Rezepte selbst hätten in ihrer Kürze allerdings auch auf wenige DIN-A-4-Seiten gepasst. Ein wenig mehr Wissenswertes wie Waren- und Sortenkunde hätten gut getan - nur drei knappe Seiten widmet Kayser diesem Thema. Die Fotos, die den übrigen Platz füllen, sind aber gut genug, um das opulente Format zu rechtfertigen. Schön zum Blättern, wenig zu Lesen, viel zum Ausprobieren: „Rund ums Brot” ist ein Buch, das Spaß macht. Mehr allerdings auch nicht.

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Éric Kayser: Rund ums Brot - 60 Köstlichkeiten vom Meisterbäcker, 160 Seiten mit über 100 Farbfotos, ISBN 978-2-08-020-063-1, € 29,90 (D) / € 30,80 (A) / SFr 49,90, Februar 2008

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