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Zugegeben, ich tue mich schwer mit Wein-Österreich, und Wein-Österreich tut sich schwer mit mir. Dies kann nicht an Österreich liegen und schon gar nicht an seinen Weinen. Der Grüne Veltliner gehört in mein Frühstrepertoire an Weinen, gleichsam zu meinem Weinaufbruch. Beruflich hatte ich es damals oft mit dem Fürstentum Liechtenstein zu tun und begegnete da der „Wiege des Fürstenhauses”, dem Schloss Wilfersdorf mit seinen fürstlichen Weinen. Das fürstliche Emblem war lange Zeit mein grosser Stolz im kleinen Weinkeller.

 

 

Fürstliches Wappen auf Schloss Wilferdorf

Später habe ich in Österreich häufig Wein getrunken. Doch die frühen Erfahrungen liessen mich selbst an „meinem” Grünen Veltliner zweifeln. Dabei habe ich - bis in die jüngste Zeit - meinen alljährlichen Ski-Urlaub in Österreich verbracht. Zwar nicht dort, wo die Reben wachsen, aber wo es immer fast nur österreichischen Wein gab. Ich stehe zu meinem Fremdgehen (Schweizer macht Skiferien in Österreich!!): guter Service, moderate Preise, freundliche Leute, wenig überfüllte Skianlagen.... nur der Wein, ja den Wein konnte ich anfänglich kaum geniessen.

Es blieb mir aber nicht verborgen, dass er Jahr für Jahr besser wurde, dass die süssen Weine nicht mehr so pappig waren, die roten nicht mehr so süss, selbst die „offenen” nicht mehr so beliebig.

 

 

 

 

Für mich Österreich: hier wächst kein Wein


Dabei blieb es, bis ich - vor etwa zwei Jahren - einen engagierten Winzer (Familienbetrieb) aus dem Burgenland getroffen habe. Er tischte einen Grünen Veltliner (zum Fisch) auf, und der war unendlich viel besser als das, was als Grüner Veltliner in meiner Erinnerung gespeichert war. Mit auf den Weg gab er mir noch je eine Flasche seiner Kollektion: Blauer Zweigelt, St.Laurent, Blaufränkisch und Pinot noir. Die Weine blieben einige Zeit in meinem Keller liegen. Dann, im nächsten Frühling, nahm ich mich ihrer an. Schön der Reihe nach, einen Wein nach dem anderen. Es waren sechs Flaschen, die ich jetzt verkostete und - genoss, genoss, genoss….

 

 

 

 

Suche nach den österreichischen Weingegenden

Es fehlten mir aber die Vergleiche und vor allem das Vokabular, um den neuen Genuss zu beschreiben. Ich versuchte es trotzdem in Form einer Kolumne (siehe „Fernweh - Heimweh” im Wein-Plus-Magazin). Dem sympathischen Winzer, dem ich diese Begegnung verdankte, sandte ich eine Kopie, mit der Bitte, meinen tapsigen Versuch zu kommentieren. Funkstille! Nach ein paar Wochen meine zweite schüchterne Anfrage: wiederum Funkstille! Nach ein paar Monaten der dritte Versuch. Es blieb alles still.

Da habe ich meine eben begonnene „Österreich-Entdeckungsreise” abgebrochen, bin zurückgekehrt nach Frankreich, nach Deutschland, nach Italien und zu uns in die Schweiz.

 

 

 

 

Karl Bajano% der ausgezeichnete Vermittler des guten Weins

Bis - ja, bis mich an der diesjährigen „Pro Wein” in Düsseldorf „Koal” am Händchen nahm und durch die vorbildliche Österreichhalle führte. Sie wissen, „Koal” (Karl Bajano), der hervorragende Verkoster bei Wein-Plus, der gute Kenner österreichischer Weine, der Vermittler so mancher guter Tropfen. „Koal”, der immer so schelmisch lacht, wenn ihm wieder eine Überraschung gelungen ist. Ja, er hat mich durch Halle 3 geführt, wo ich mich alleine - vor lauter klingenden Namen, grossen Weinen, anwesenden Winzern und überaus freundlichen Begegnungen (da können die Franzosen noch viel lernen!) - hoffnungslos verirrt hätte. Der Rundgang - wir verweilten etwas länger bei 12 WinzerInnen - war so exzessiv und intensiv, dass ich schliesslich hinter einem Präsentationstisch auf einem Stuhl landete: todmüde, die Füsse wollten nicht mehr. Und trotzdem, wir haben weiter degustiert, „Koal” noch fit und munter - immer wieder mit einem neuen High-Light im Glas.

Werde doch endlich konkret, nenne Namen!

Ich versuche es, verlangen Sie bitte keine Verkostungsnotizen, die liegen noch unbearbeitet in meinem Degu-Büchlein. Doch zumindest Namen und ihre Weine sind im Gedächtnis haften geblieben: Tscheppe, Wirzenberger, Ott, Arachon, Sattlerhof, Rabl, Spätrot, Pitnauer, Malat, Brigitt Eichinger... und noch einige mehr.

 

 

 

 

Rundgang durch Halle 3 - Österreich


Ich gelobte ganz im Stillen, dass ich mich aufmachen werde zur nächsten persönlichen Wein-Eroberung in meinem östlichen Nachbarland. Ich werde ....

Aber halt, was ist denn das? Neben mir, an einem Stand bei den Österreichern, hat sich der Chefverkoster von Wein-Plus in Pose gesetzt, begleitet von einem Filmteam, um dem Winzer Paul Jurtschtitsch, Sonnhof, die Auszeichnung von Wein-Plus als Kollektion des Jahres zu überreichen. Ich höre die Laudatio von Sam und denke: da musst du unbedingt auch noch hin.

 

 

 

 

Überreichung der „Kollektion des Jahres”


Inzwischen sind Wochen vergangen, der Alltag ist eingekehrt. Ich bin bereits wieder an einer Weinmesse, diesmal in Zürich, an der Expovina-Primavera. Natürlich schaue ich bei meinen „bevorzugten Fachhändlern” vorbei. „Was darf es denn sein? Was möchten Sie probieren”. Ganz spontan, ohne zu überlegen verlange ich einen Österreicher, nicht einen Franzosen, wie sonst. Martin Nigl aus Kremstal und Paul Kerschbaum aus dem Burgenland werden mir offeriert. Ich probiere. Wow, diese beiden Weingüter habe ich an der Pro Wein gar nicht wahrgenommen. Doch auch sie gehören sofort zu meiner neuen grossartigen Weinerfahrung. Eine Art „Osterweiterung”, denke ich.

Herzlich
Ihr/Euer
Peter (Züllig)

 

 

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