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Eine komplette Sammlung der Jahrgänge von Chateau d’Yquem seit 1860 bis 2003 sucht einen neuen Besitzer. Ein historischer Moment in der Welt der Weinraritäten.

 

 

Der König unter den Süßweinen

The Antique Wine Company, mit Hauptsitz in London, ist in der glücklichen Lage, insgesamt 134 Jahrgänge des wohl legendärsten Süßweines der Welt - Chateau d’Yquem - versteigern zu dürfen. Ein Zeitdokument der besonderen Art, hochviskos in der Konsistenz und eine Farbe wie jene von Goldbarren. Es fängt an mit 1860, dem Geburtsjahr von Billy the Kid. Im Jahr darauf, 1861, wurde Abrahm Lincoln zum ersten republikanischen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. 1863 wird die Londoner Untergrundbahn, Tube genannt, eröffnet. 1868 produziert Cartier die erste Armbanduhr für Männer, deren Preis dürfte in ähnlichen Sphären schweben wie. Sechs Jahre später produzieren Jacob Davis and Levi Strauss die ersten Jeans. Albert Einstein erblickt 1879 das Licht der Welt und die Cornflakes erblickten es im Jahre 1884. Das Jahr darauf baute Karl Friedrich Benz sein erstes Automobil. Die wahrscheinlich größten Komödianten aller Zeiten, Stan Laurel und Oliver Hardy, kommen im Jahre 1890 auf die Welt - sicherlich nicht ohne irgendwelche Komplikationen. Genau acht Jahre nachdem Karl Friedrich Benz anfing Autos zu bauen, 1893, erfand Rudolf Diesel den nach ihm benannten Dieselmotor. 1895 wurden die X-Ray-Strahlen entdeckt durch Wilhelm Röntgen - fortan Röntgen-Strahlen genannt.

 

 

Man könnte jetzt fortfahren bis ins Jahr 2003, aber der geneigte Leser möge dies am Ende dieser Geschichte nachholen, mit den historischen Gegebenheiten eines jeden Jahrganges von d’Yquem.


Historie der Kollektion

Der Grundstock der Sammlung wurde in den Jahren 1966 bis 1985 vom französischen Weinhändler Didier Segon gelegt. Nach 1985 wurde die Sammlung durch einen britischen Weinliebhaber erweitert, um schließlich von der Antique Wine Company vervollständigt zu werden. Zusätzlich sind von achtundsechzig Jahrgängen, zweite Flaschen vorhanden.    Einzig die Jahrgänge 1910, 1915, 1930, 1951, 1952, 1964, 1972, 1974 und 1992 müssen fehlen. In diesen Jahren wurden aus Qualitätsgründen keine Weine abgefüllt.

 

Extra angefertigten neun Flaschen aus den nicht erzeugten Jahrgängen von d’Yquem% leer versteht sich

 

Historie von D’Yquem

 

Wenn es so etwas wie eine Königin oder einen König unter den Süßweinen gibt, dann ist das d’Yquem. Die Krone auf dem Etikett deutet dies ja auch unmissverständlich an. Die Geschichte hinter dem Chateau birgt tatsächlich Verbindungen königlichen Ursprunges. Anfänglich gehörte das Gut Eleanor Herzogin von Aquitanien, das heutige Gebiet um Bordeaux herum. Durch die Heirat mit dem späteren König Louis VII von Frankreich begann der blaublütige Lebenslauf von d’Yquem. Eleanor heiratete im Jahre 1154 nochmal und zwar König Henry II von England. Dadurch war d’Yquem bis 1453, also bis zum Ende des Hundertjährigen Krieges ein britisches Weingut. Ungefähr 150 Jahre später, 1593, kam es in den alleinigen Besitz der Familie Sauvage d'Eyquem. Weitere 192 Jahre später wurde die Familie Lur-Saluces Teilhaber von d`Yquem, die schon Chateau de Fargues ihr eigen nannten. Durch die Wirren der Französischen Revolution verloren sie zuerst alles, um dann später wieder die alleinige Kontrolle auf d’Yquem zu erlangen.

Im Jahre 1851 erbte Marquis Antoine-Marie de Lur-Saluces das Weingut. Durch Heirat mit Marie-Geneviève de Filhot kamen die Chateaux Filhot und Coutet hinzu. Man blieb unter seinesgleichen, auch oder gerade damals schon.

 

Ein Zeitdokument der Besonderen Art: 134 Jahrgänge Chateau d’Yquem

In der Klassifikation von 1855 wurde d’Yquem als Einziges in die Stufe eines Premier Cru Supérieur erhoben. Die Preise der Weine lagen damals schon um ein Vielfaches über denen anderer Weingüter aus dem Sauternes Gebiet.

Über die ganze Zeit hinweg, bis 2003/04, war das Chateau im Besitz der Familie Lur-Saluces. Danach übernahm der Luxuskonzern LVMH das Ruder und setzte Pierre Lurton, der schon Cheval-Blanc leitet, als neuen Verwalter ein. Was muss dieser Pierre Lurton für ein glücklicher Mensch sein, zwei solchen Ikonen unter den Weingütern, vorzustehen. Aber auch eine Verantwortung sondergleichen.

Wer bietet mehr?

Dass diese Kollektion von d’Yquem absolut einmalig ist und in dieser Form wohl nie mehr versteigert werden wird, versteht sich von selbst. Ausgenommen natürlich, der jetzige Käufer verliert das Interesse und wird die Kollektion irgendwann mal wieder versteigern.

Was muss man bezahlen für dieses Line up von 1860 bis 2003? Zum Zeitpunkt als diese Zeilen verfasst werden, lag der Preis bei über 1 Million US Dollar und dabei dürfte es wohl nicht bleiben. Da sollte die Portokasse schon gut gefüllt sein, um da Mietzubieten. Auch dann, wenn zwei handgefertigte Klimaschränke der edelsten Ausführung im Preis mit inbegriffen sind. Egal welche Flasche man trinken will und dies ist ja eigentlich der Sinn und Zweck eines Weines, sie hat mindestens 7500 $ gekostet. Aber reißt man wirklich eine Flasche aus der Kollektion heraus? Wahrscheinlich jedes Mal ein innerer Kampf, den der neue Besitzer da mit sich ausfechten wird..

So werden Legenden geboren

Diese Weinkollektion wird sich in die legendären Sammlungen wie die von Lord Andrew Lloyd-Webber und Hardy Rodenstock einreihen. Oder jene in Jatta auf der Halbinsel Krim, mit einem auf 45.000 Flaschen geschätzten großen Weinkeller. All das, was Legenden ausmacht, ist hier vorhanden. Ein namhaftes Chateau, weit über hundert Jahre an Jahrgängen und natürlich der exorbitante Preis, den der neue Besitzer dafür anlegen muss. Die gewissen kleinen Sahnehäubchen fehlen natürlich auch nicht. Die eigens von Hand gefertigten Klimaschränke aus Walnussholz. Die extra angefertigten neun Flaschen aus den nicht erzeugten Jahrgängen von d’Yquem, leer versteht sich. Die Etiketten auf diesen Flaschen, bestätigen dass in eben diesen Jahren kein d`Yquem erzeugt wurde - sehr ungewöhnlich so etwas.

 

Zwei handgefertigte Klimaschränke der edelsten Ausführung - im Preis mit inbegriffen

Man darf gespannt sein, welche Details in Zukunft noch zu lesen sein werden, um die Legende am Leben zu halten und noch um die eine oder andere Anekdote zu erweitern. Eines aber ist gewiss, solche Geschichten sind das gewisse Etwas im großen globalen Ozean der Weine. Sie lassen Träume entstehen und von diesen zehrt ein Weinliebhaber ein Leben lang.

Den Zuschlag für die gesamte Kollektion erhielt übrigens ein Europäer vom Festland für umgerechnet 1,15 Mio Euro.

(Informationen und Bilder: The Antique Wine Company / London)

Die historischen Begebenheiten zu den einzelnen Jahrgängen als PDF:

d’Yquem

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