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Wein aus Norddeutschland ist bislang noch eine echte Besonderheit. Er wird oft nur zu einzelnen Anlässen ausgeschenkt und ist über den Fachhandel kaum erhältlich. International sind diese Weine völlig unbekannt, doch selbst in Deutschland wissen nur wenige, dass beispielsweise in Schleswig-Holstein oder Berlin schon lange Reben wachsen. Das beginnt sich nun langsam zu ändern.

Mit der Neuregelung des Weinanbaus in Deutschland, die vorerst bis 2020 gilt, dürfen seit 2016 in allen Bundesländern jährlich fünf Hektar Rebflächen neu angelegt werden. Vorher galt europaweit ein Verbot für das Neuanpflanzen von Weinbergen. Aufgrund des Klimawandels und der deutlichen Erwärmung sind die Voraussetzungen für den Weinanbau auch im Norden Deutschlands in den vergangenen Jahren besser geworden. Oft werden dort pilzwiderstandsfähige Rebsorten angebaut, die weniger Pflanzenschutz benötigen und damit einen geringeren Aufwand in der Bewirtschaftung benötigen.

Als Rheinland-Pfalz 2008 dem Land Schleswig-Holstein zehn Hektar Rebenpflanzrechte übertrug, haben sich auch professionelle Winzer etwa von der Nahe oder aus dem Rheingau den neuen Weingärten angenommen: So betreibt Steffen J. Montigny neben seinem Betrieb in Bretzenheim an der Nahe auch das Weingut Hof Altmühlen bei Grebin in der Nähe von Kiel mit etwa zwei Hektar Anbaufläche. Sein 2014er Weißwein „So mookt wi dat“ wurde 2015 sogar vom Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg (Baden) ausgezeichnet und belegte bei der Verkostung von Weinen aus pilzwiderstandsfähigen Rebsorten aus ganz Deutschland den zweiten Platz. Das zeigt, dass sich die Weine aus dem hohen Norden in guten Jahren durchaus mit denen aus den traditionellen Anbaugebieten messen können. In Keitum auf Sylt bewirtschaftet das Rheingauer Weingut Balthasar Ress seit 2009 den nördlichsten Weinberg Deutschlands. Hier wachsen auf 3.000 Quadratmetern neben Solaris auch Müller-Thurgau-Reben. Auch in Berlin werden Trauben in Kooperation mit professionellen Winzern an- und ausgebaut. So verarbeitet etwa das sächsische Weingut Schloss Proschwitz den Ertrag des 3.500 Quadratmeter großen Weinbergs am Prenzlauer Berg.

In Mecklenburg hat die Weinbauregion Stargarder Land eine Tradition bis ins Mittelalter. Zu ihr gehören die Standorte Rattey und Burg Stargard, bei denen jeweils Winzervereine die Pflege übernehmen. Der Verein der Privatwinzer zu Rattey bewirtschaftet mit 370 Mitgliedern 4,75 Hektar, auf Burg Stargard pflegen etwa 30 Mitglieder 0,25 Hektar. Insgesamt stehen rund 15.000 Rebstöcke unter Ertrag.

Die Rebflächen in Norddeutschland sind keine neuen Weinanbaugebiete. Weine, die außerhalb der 13 deutschen Qualitätsweinregionen erzeugt werden, sind als "Deutscher Wein" zu bezeichnen und dürfen nicht als Qualitätswein vermarktet werden. In Schleswig-Holstein, Mecklenburg und Brandenburg wurden inzwischen sogenannte Landweingebiete ausgewiesen. Die Weine von dort dürfen daher beispielsweise Mecklenburger Landwein heißen.

(uka / Foto: www.balthasar-ress.de)

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