Der Vorstand der württembergischen Remstalkellerei-Genossenschaft in Weinstadt ist im Jahr 2017 einem Betrüger aufgesessen und hat ihm Goldbarren im Wert von etwa 35.000 Euro als Provisionsvorauszahlung ausgehändigt. Nach einer turbulenten Mitgliederversammlung, in dem die Vorgänge bekannt wurden, ist vor wenigen Tagen der gesamte Vorstand sowie der Aufsichtsrat bis auf ein Mitglied zurückgetreten.
2017 verhandelte der damalige Vorstandsvorsitzende, der Weinhändler Claus Mannschreck, mit vorgeblich Verantwortlichen einer lettischen Handelsfirma über den Export großer Weinmengen. Sie sollten an internationale Hotelketten sowie Abnehmer in Staaten des Mittleren Ostens verkauft werden. Der „Stuttgarter Zeitung“ sagte Mannschreck, die Betrüger seien „hochprofessionell mit Marktkenntnis, Steuernummer und Ausweispapieren“ aufgetreten. Die detaillierten Gespräche, bei denen es bereits um Füllungen und Abholbedingungen gegangen sei, hätten sich über mehrere Monate gezogen. Auch habe es Treffen im Ausland gegeben. „Die haben richtigen Aufwand betrieben, uns zu täuschen“, sagte Mannschreck.
Zur Anbahnung des Deals hätten die vermeintlichen Geschäftspartner 35.000 Euro vorab in Goldbarren verlangt und erhalten. Darauf seien die Betrüger von der Bildfläche verschwunden.
Laut Berichten der Rems-Murr-Zeitung sei der Aufsichtsrat der Genossenshaft bereits im Herbst 2017 über den Betrug informiert worden. Die Mitglieder seien aber genötigt worden, eine Verschwiegenheitserklärung zu unterschreiben. „Sie hätten mit privatem Vermögen gehaftet, wenn öffentlich geworden wäre, dass der Vorstand Opfer von Betrügern geworden ist, denen im Voraus Provision in Goldbarren gezahlt wurde.“
Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft Stuttgart den Fall nach der Anzeige mehrerer Personen.
(uka)