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Viele kleine Beanstandungen sowie einige schwere Verstöße - so lautet das Resümee der Jahresbilanz 2016 des rheinland-pfälzischen Landesuntersuchungsamtes (LUA) zur Weinüberwachung, die der rheinland-pfälzische Weinbauminister Dr. Volker Wissing und LUA-Präsident Dr. Stefan Bent in Mainz vorgestellt haben.

Die Mitarbeiter des LUA erschienen 2016 rund 5.500-mal in Betrieben zur Kontrolle und untersuchten 4.246 Proben im Labor. Hinter den Kontrollbesuchen im vergangenen Jahr stehe eine überprüfte Menge von mehr als 40 Millionen Liter Wein, sagte Wissing.

Im Ergebnis wurden 369 Proben von Weinen aus dem In- und Ausland beanstandet, weil sie nicht den rechtlichen Vorgaben entsprachen. Das sind rund rund 8,7 Prozent. Dazu zählten laut dem Ministeriumsbericht Verstöße gegen Bezeichnungsvorschriften wie fehlende A.P.-Nummern sowie falsche Alkohol- oder Geschmacksangaben. Im Jahr 2015 lag die Quote noch bei 10,5 Prozent. Noch niedriger lag die Beanstandungsquote bei den schwerwiegenden Weinverfälschungen durch unzulässige Behandlungsstoffe und Behandlungsverfahren. Hier fielen im Jahr 2016 nur 81 der 4.246 untersuchten Weine durch – das sind 1,9 Prozent. „Die Quote verharrt damit auf niedrigem Niveau“, sagte LUA-Präsident Dr. Stefan Bent.

Zu den schwerwiegenden Weinverfälschungen gehört die verbotene Zugabe von technischem Glycerin oder Aromen, um Weine aufzuwerten. Glycerin lässt Weine vollmundiger erscheinen. Auch 2016 wurde das LUA dabei mehrfach fündig, unter anderem in einem Schaumwein aus der Ukraine, in einem weißen Krimsekt und in mehreren italienischen Erzeugnissen, darunter auch in hochwertigen Qualitätsschaumweinen.

Dass sich Hartnäckigkeit auszahlt, zeigt auch der Fall einer italienischen Kellerei, die unerlaubte Aromen einsetzte. Nach und nach habe die Weinkontrolle alle Erzeugnissen und Chargen dieses Betriebs kontrolliert. Das Ergebnis: Von 44 untersuchten Proben wurden 16 beanstandet. Auch bei anderen ausländischen Weinen, die zuvor schon bei der Verkostung durch die Weinkontrolleure des LUA aufgefallen waren, wurden in der Laboranalyse unzulässige Aromastoffe nachgewiesen.

Ein Erfolg für die Weinkontrolle sei die Verurteilung eines Weinhändlers aus Rheinhessen und seiner Mitarbeiter zu Bewährungsstrafen und Geldbußen gewesen. Der Händler hatte über Jahre hinweg Wein mit gefälschten Etiketten in mehrere Staaten exportiert. Insgesamt wurden Weinerzeugnisse für zehn Millionen Euro mit falschen Rebsorten-, Herkunfts- und Qualitätsangaben verkauft. Die Weinhandlung hatte Fassweine aus Europa und Übersee in Flaschen abgefüllt, falsch etikettiert und ins Ausland weiterverkauft. Die für die Exporte notwendigen Dokumente sowie die zugehörigen Stempel waren gefälscht, Laborbetriebe und ausländische Weingüter frei erfunden.

Das Ehepaar, das die Weinhandlung führte, und zwei ehemalige Mitarbeiterinnen wurden im Frühjahr 2017 zu Bewährungsstrafen zwischen sechs Monaten und zwei Jahren sowie zu Geldbußen von 1.000 bis 1.500 Euro verurteilt. Aus dem Vermögen des Ehepaares fielen 133.000 Euro an den Staat. Der Ehemann, ein gelernter Winzermeister und Weinbautechniker, erhielt Berufsverbot.

Durch die Zusammenarbeit der Eigenkontrolle einer deutschen Kellerei und amtlicher Überwachung seien die Verbraucher 2016 vor spanischem Wein mit stark erhöhten Gehalten von Chrom und Nickel geschützt worden. Die besorgniserregenden Ergebnisse eines privaten Labors hatten sich im LUA bestätigt: Der importierte Wein war nicht für den Verzehr geeignet. „Nickel kann schon bei einer kurzfristigen akuten Exposition allergische Reaktionen hervorrufen, sei es nach Hautkontakt oder nach der Aufnahme über Lebensmittel“, erklärte Dr. Stefan Bent.

Beprobungen an anliefernde LKWs und Rückstellproben hätten belegt, dass die Weine bereits vor der Einlagerung in Deutschland kontaminiert worden sein mussten. Vermutlich waren Chrom und Nickel während des Herstellungsprozesses aus ungeeigneten Lagerbehältnissen in den Wein übergegangen. Etwa eine Million Liter Wein wurde als nicht verkehrsfähig blockiert. An den Endverbraucher war davon nichts gelangt. Die Weinpartie wurde vergällt und nach Spanien zurückgeliefert.

(uka / Foto: Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz)


 

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