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65 Jahrgänge des berühmten Weingutes, aus dem Bordelais wurden an zwei aufeinanderfolgenden Tagen verkostet. Einige überraschende Flaschen waren dabei. Die Baronin Philippine de Rotschild hatte sichtlich Freude, mit den anwesenden Weinexperten über ihren Wein zu diskutieren.

Was bewegt einen Menschen wie Manfred Wagner aus Zürich, eine solch einzigartige Reihe von Mouton Rothschild - Jahrgängen zusammenzustellen und sie mit Freunden zu verkosten? Nun, sicherlich eine enorm große Liebe zum Wein, aber es muss wohl auch eine gehörige Portion an Geduld mit im Spiel sein, dauert es doch einige Jahre, bis alle Flaschen beisammen sind. Dabei ist ein 1945er wahrscheinlich leichter zu beschaffen als ein 1942er. Manfred Wagner ist allerdings kein unbekannter in der Szene, war dies doch schon seine 10. Jahrhundertprobe.

 

Die Armada von Mouton Rothschild% bereit zum Angriff...

Weine bzw. Flaschen

Michael Broadbent MW sagte einmal sinngemäß: „Bei gereiften Weinen gibt es keine schlechten oder guten Jahrgänge, sondern nur schlechte oder gute Flaschen”. Wie Recht er damit hat. Je älter der Wein umso größer sind die Unterschiede der einzelnen Flaschen. Ein ganzes Leben lang auf Reisen wirkt sich ermüdend, bis hin zum Zerfall eines Weines aus. Immer an demselben Ort unter optimalen Bedingungen, so zeigt die Erfahrung, sind solche Flaschen immer besser. Am deutlichsten schmeckt man dies bei Weinen aus großen Jahren - Warum? Je größer das Potenzial eines Weines ist, umso mehr kann auch kaputt gemacht werden. Kommt der Wein aus einem miserablen Jahr, ist von vorneherein nicht mehr viel Substanz vorhanden. Durch falsche Lagerung kann da womöglich nicht mehr viel zerstört werden. Ein Musterbeispiel war vor einiger Zeit ein einfacher unbekannter Nuits-St-George 1915 - seit dem Einkauf durch den damaligen Besitzer immer im gleichen Keller unter optimalen Bedingungen gereift. Ein daneben verkosteter 1947 Cheval Blanc/VdM, gleiche Herkunft, musste sich mit allen Kräften wehren, um nicht das Nachsehen zu haben. Beide wurden unter gleichen Bedingungen gelagert.

Ein Fazit in Sachen alter Weine ist, dass eine Bewertung immer auf die verkostete Flasche zu beziehen ist. Nur wenn man ein und denselben Wein schon mehrmals verkostet hat, lässt sich ein fundiertes allgemeingültiges Statement abgeben.

Der Ablauf der Veranstaltung

Die Probe begann am Samstag, 10:00 Uhr, mit dem ersten Flight von 2005 bis 1990. Nach einer Pause der zweite Flight von 1989 bis 1974. Am Abend ein Dinner mit weiteren Weinen wie einem 1888 Ay-Todor-Yquem aus der legendären Massandra-Kollektion. Man wollte einen d’Yquem „nachmachen” - was nicht so richtig gelungen ist. Er wirkte eher wie ein trockner Sherry, nicht ganz fehlerfrei und sehr spröde. Eine 1894 Livadia-Tokay folgte - die Essencia-Aromatik war erkennbar, mit einer sehr traubigen Süße. Wie frischer Traubenmost, eher eindimensional. Am Sonntag 10:00 Uhr ging es weiter mit den Jahrgängen 1973 bis 1958 und Nachmittags mit 1957 bis 1941. Natürlich waren alle auf das Trio Infernale aus den Jahren 1945 - 1947 - 1949 gespannt. Alle drei nebeneinander zu verkosten hatte sogar für die Baronin Philippine de Rothschild, etwas Elektrisierendes. Die illustre Runde war mit Experten aus ganz Europa besetzt. Serena Suttcliffe MW und ihr Mann David Peppercorn MW, Jean Hugel vom gleichnamigen Elsässer Weingut, J.P. Perrin von Beaucastel, Miguel Torres junior, Frederic Drouhin, Jürg Richter, der Autor und andere. Die Zeit, die jedem Wein zugestanden wurde, war mehr als ausreichend. Jeder konnte so sein individuelles Verkostungstempo beibehalten, ohne unter Zeitdruck zu stehen. 

 

Baron Philippe de Rothschild - Etikett von  1987

Interessantes rund um Mouton Rothschild

Mouton ist der englische der weit verzweigten Rothschild-Dynastie, Lafite der französische Teil. Beide gehören zu den bekanntesten Weingütern weltweit. Die Tatsache, dass Baron Philippe de Rotschild im Jahre 1973 die Aufstufung vom Deuxième zum Première erreicht hat und ab 1945 die Etiketten jedes Jahr von bekannten Künstlern entworfen werden, muss man erwähnen. Zu vermarkten wussten sie sich immer schon, zumindest die „englischen” Rothschilds.

Interessant ist auch, dass bis 1966 die Reben allesamt sehr alt waren und erst ab dann, nach und nach, gerodet und neu bepflanzt wurde - der 1966er enttäuschte im übrigen.

Die Frage, wie die Verantwortlichen auf Mouton Rothschild die Diskussion um den Verschluss einer Weinflasche sehen, musste kommen und kam dann auch prompt. Direktor Hervé Berland kann es sich beim besten Willen nicht vorstellen, einen Mouton mit einem Schraubverschluss zu öffnen. Serena Sutcliffe MW und ihr Mann David Peppercorn sprangen ihm sogleich zur Seite. Eine diskussionswürdige, wenn nicht gar realitätsfremde Ansicht, meint zumindest der Autor.

 

Man schaut AUF zu Mouton...             manchmal auch weit zurück...

Auf manchen älteren Flaschen sieht man bei genauerem Betrachten, die Buchstaben R.C. eingedruckt. Manchmal in Schwarz und manchmal in Rot. Reserve de Chateau bedeuten diese Buchstaben. Solch gekennzeichnete Flaschen stammen aus den Reservebeständen von Mouton Rotschild, welche das Chateau von jedem Jahrgang in das Archiv legt. Vorsicht, es sollen Magnumflaschen und größere Formate speziell aus 1945 - 47 - 49 existieren, die mit R.C. versehen und gefälscht sind.

Zum 1947er noch eine sehr interessante und zugleich pikante Geschichte. Vergleicht man die großen 47er aus dem Bordelais, so haben diese gewisse verschwenderische, füllige und portweinartige Aromen gemeinsam. Der Mouton schlägt da aus der Art, denn er besticht durch eher elegante zurückhaltende Finesse. Die Temperatur während der Gärung war damals sehr hoch und die Keller kühlten in solch heißen Jahren nicht genug. Eine automatische Temperaturregelung, wie sie heute gang und gäbe ist, kannte man damals nicht. Durch Zugeben von Eisblöcken während der Gärung, wurde nicht nur die Temperatur gesenkt sondern auch der Most verdünnt. Das Resultat kann durchaus ein schlankerer Wein sein. War da in letzter Zeit nicht eine hitzige und oft unsachliche Diskussion über diese angebliche Neue-Welt-Praktik in der Fachpresse zu hören und zu lesen?

Es gibt auch Mouton Rothschild in Burgunderflaschen, den 1918 hatte man zumindest teilweise so abgefüllt. Während des Ersten Weltkrieges war man froh, wenn man überhaupt Flaschen zum Abfüllen auftreiben konnte. Tatsächlich gibt es unzählige Abnormitäten in solchen unruhigen Zeiten. Von den verschiedensten Flaschenformen und Farben, über sehr kurze Korken bis hin zu kleinen Unterschieden bei den Etiketten. Auch das Märchen, dass die großen Bordelaiser Chateaux in früheren Zeiten nie Großflaschen abgefüllt haben, stimmt definitiv nicht - auch wenn manche Besitzer dies auf Anfrage verneinen. In den Kellern von Mouton Rothschild liegen zwei Imperiales vom 1870er Lafite Rothschild. Eine 1864er Magnum, ebenfalls von Lafite Rothschild, oder eine Jeroboam 1945 Petrus (1995 von Sothebys versteigert) sind einige Beweise dafür.

 

Trio Infernale

Persönliches Fazit

Eine Erkenntnis dieser Probe ist, dass in schwachen Jahren einige Weine dabei waren, die deutlich über der Jahrgangssituation, standen. 1980, 1984, 1993 oder 1997 sind hier bei den jüngeren Jahrgängen zu nennen. 1963, 1964, 1965 oder 1948 bei den älteren. In Top-Jahren gab es aber auch eher durchschnittliche Weine wie 1995, 1990, 1989 oder 1966. Untrinkbar waren unter anderem 1974 - 1967 - 1962 - 1960 - 1954 - 1950 - 1946 - 1941.   

Grandios waren 2005 - 2004 - 2003 - 2000 - 1996 - 1986 - 1985 - 1982 - 1955 - 1949 - 1948 - 1947. Der 1945er enttäuschte bei dieser Probe. Ich bin der Überzeugung, dies war keine optimale Flasche. Wie schon anfangs erwähnt, bei älteren Weinen sind die Bewertungen zuerst einmal immer auf die verkostete Flasche zu beziehen.

Mouton Rothschild wird überbewertet. Es gibt doch für einen Premier Cru eindeutig zu viele schwache oder nur mittelmäßige Jahrgänge. Immer verglichen mit der allgemeinen Qualität des Jahrganges an sich und mit dem, was die Mitbewerber in dieser Kategorie auf die Flasche gebracht haben. Wohl bei keinem anderen Chateau in Bordeaux machen Marketing oder imagebildende Maßnahmen einen so großen Anteil an der Reputation aus. Die von weltbekannten Künstlern geschaffenen Etiketten sind ein wichtiger Teil davon.

Noch etwas zu den anwesenden Weinberühmtheiten. Dass man in Gegenwart des Direktors von Mouton Rothschild und der Baronin eher das Positive in den Weinen versucht zu finden, ist gerade noch vertretbar. Grenzen gibt es aber auch hier, bis ins Peinliche sollte es aber dann doch nicht gehen. Bei Weinen, welche schon das Zeitliche gesegnet haben, spricht man oft von dem „Hauch des Todes”, den der Wein umgibt. Verwandelt sich der Hauch in einen Orkan, sollte man nicht versuchen eine Kerze anzuzünden - das geht beim besten Willen nicht. Nicht nur das englische MW-Ehepaar, sondern auch teilweise die anwesenden Winzer aus aller Welt, redeten die Weine doch sehr viel schöner, als dies der Realität entsprach. Zumal die Baronin den Eindruck machte, sie vertrage durchaus ein ehrliches Wort. Sie selber spricht die Dinge gradlinig und ohne Umschweife an, wie der Direktor einige Male zu spüren bekam. Die Bemerkung eines Anwesenden, dass ein anderer Premier Cru im gleichen Jahr deutlich besser sei, hatte dieser noch nicht vollständig ausgesprochen, da schaute die Baronin zu ihrem Direktor rüber und meinte energisch, mit erwartungsvoller Miene: „Warum haben wir keinen so guten Wein gemacht?”.

Degustationsnotizen

2005: Dickliche dichte Nase - Neue Welt Touch - wahnsinnig konzentriert mit allen erdenklichen roten & schwarzen Beeren, perfekt eingebundene Röstaromen, rauchig, keine Anzeichen von Überreife sondern vollreifes Traubengut. Am Gaumen Unmengen von reifsten mürben Tanninen - allerhöchster Qualität, reife Säure, deutliche mineralische Noten, extrem extraktreich, trockener & dennoch Extraktsüßer Stil, gewaltige Struktur mit wuchtigem aber ausbalanciertem Alkohol, immens langer & eindrucksvoller Abgang. Trinkt sich schon sehr gut aber 35 Jahre & länger sollten kein Problem sein.

2004: Vollreife schwarze Früchte, deutliche reife Johannisbeere, nasser Schiefer, tief und üppig - dem 05 nicht unähnlich, im Hintergrund Schoko & etwas Kaffeebohnen. Am Gaumen verschlossen, schlank wirkend, sandige Tannine & deutliche Mineralik, mit Luft kommt der Cabernet deutlich durch, langer Abgang - etwas vom sandigen Tannin getragen. 20+ Jahre - braucht Zeit.

2003: offene reife Nase, heiße Aromatik, Rumtopf, deutliches Cassis mit Tabak, Amarena-Kirschen, dezentes Karamell. Am Gaumen satte Säure & Tannin - leicht karamellig, herrlich offen, seidige Art, Schmeichler, man spürt den Jahrgang sehr gut, langer wuchtiger Abgang. 20 Jahre aber jetzt schon gut zu trinken.

2002: deutlich verhaltener als 2003, etwas Holz, etwas grüne Nüsse & Zedernholz, Touch getr. Kräuter & Muskat. Am Gaumen knochentrocken & anfangs fehlt die Tiefe (kommt mit Luft), karg wirkend mit wenig Fruchtaromen, wieder Zedernholz, ätherisch, eher der rassige & ehrliche Wein, nichts für Fruchtliebhaber, hat Charakter, im mittleren bis langen Abgang fehlt der Extrakt, was diesem einen leicht alkoholischen Eindruck gibt. Karaffe nötig. 10 - 15 Jahre.

2001: sehr verhalten mit orientalischen Aromen, blass wirkend, ohne tiefe. Am Gaumen wuchtig mit spürbarem Alkohol, erdig, komplett verschlossen - antrocknende Tannine (schleichender Kork?), ansonsten ein Bdx alter Machart, unbedingt noch mal verkosten, langer leicht sperriger Abgang??

2000: Offene fast wuchtige Nase, reife schwarze Frucht, Brombeeren - Johannisbeeren - Touch Holunder, gepaart mit Lakritze & Pfeffer, Bleistift, optimale Gradwanderung zwischen Kalifornien & Bdx. Am vorderen Gaumen eine wahnsinnige Süße die nach hinten ausklingt, sehr hoher Extrakt, dichtes mürbes Tannin, satte aber reife Säure, klasse Balance zwischen Wucht & Spannung/Rasse, Cassis, schwarze hochreife Kirschen, reife Pflaumen & etwas Holunder, alles von feiner Mineralität unterlegt, druckvoller sehr langer Abgang, großer Wein, 20+ Jahre

1999: Reif mit animalischen Noten, Mischung aus Soja - Liebstöckel, leichte Pferdenoten noch im Rahmen, nasses Leder, Bleistift. Am Gaumen spiegelt sich exakt die Nase wieder, hochwertiges körniges Tannin, schöne Balance, bis hier hin der reifste Wein, elegant & tief, hat Stil, ein finessenreicher langer reifer Abgang, 10 Jahre.

1998: brachialer Kork,

1997: Dezente aber wunderbar klare & reintönige Nase, mineralisch, Luft bringt Brombeeren - etwas Cassis - Graphitnoten & Tiefe, edel vornehme Stilistik. Am Gaumen gewisse Überreife schmeckbar, wuchtig mit Rumtopfnoten, reifes Cassis, Touch Leder, feinmaschiges Tannin mit reifer saftiger Säure, etwas trockene Mineralität, eher rassiger Wein, hat Stil, schöner kirschiger Abgang, Top 97er. 15 Jahre.

1996: Dichte kompakte noch zurückhaltende Nase, vollreifes Traubengut, mürbe mazerierte rote Früchte ohne alkoholisch zu riechen, Bitterschoko, Lakritze. Am Gaumen voll & massiv, extrem hoher Extrakt, perfekte Balance von massiver Frucht & Eleganz, Unmengen an Mineralität - perfektem Tannin - Extrakt, monumentale Struktur, Schoko, Espresso, ein gigantischer Wein, verbindet Kraft & Struktur in nahezu perfekter Stilistik, wahnsinnig lang, erinnert an 1986. 30+ Jahre

1995: Eher flach & eindimensional, leer, ausdruckslos, alkoholisch - schleichender Kork? Am Gaumen dito, sattes Tannin, relativ kurz, guter Wein aber nicht mehr, es fehlt Tiefe & Komplexität, sehr wenig Frucht - alkoholisch wirkend - nochmals verkosten.


1994: Sehr dezent, filigrane etwas blasse Frucht - so ist der Wein (kein Flaschenfehler). Am Gaumen deutliche Säure an welcher der Wein „hängt”, Tiefe & Komplexität fehlt, relativ wenig Frucht - etwas getr. Kräuter & rote Früchte, mittlerer Abgang. 5 Jahre

1993: Offene & Reife andeutende Nase, feine animalische Nuancen, Minze, frischer Peterle, Kirschkerne mit etwas Tabakwürze, heisse Aromatik, hintergründige mineralische Noten, alles sehr elegant nobel wirkend. Am Gaumen eine rassige karge Balance mit genügend Extrakt, deutliche Mineralität, sehr feinkörniges Tannin, heisse Aromen wie Amarena-Kirsche & Touch Karamell, etwas Balsamico, leicht nussiger & dezent alkoholischer Abgang, tolle Überraschung - in grösseren Formaten hoch interessant. 10 Jahre, evtl. länger.

1992: Dezent würzig, Sojasosse, Fleischbrühe, röstig, mit Oregano im Hintergrund. Vorderer Gaumen sehr mollig & weich, fehlende Balance - ab Mitte Gaumen stehen die Säure, Extrakt & Alkohol nebeneinander, trocknende Tannine, alles in allem einer der besseren 1992, mittlerer Abgang, 5 Jahre.

1991: Deutliche Anzeichen von Reife, welkes Laub, Feigen, kandierter Zucker, etwas rote Frucht, gewisse Tiefe. Am Gaumen sattes leicht aggressives Tannin, harte Säure, harte Struktur, wenig Frucht, alkoholisch, kurzer Abgang. Trinken.

1990: sehr dezent, Ansätze von Reife, staubige Nase, wirkt wie gekappt. Am Gaumen gut balanciert, fein, schlanke Säure, sehr karg & verschlossen, auch beim späteren nachprobieren keine Änderung, Komplexität fehlt, mehr als enttäuschend (nichts neues beim 90er „Mutong” ), trockener mineralischer langer Abgang, bin mir nicht schlüssig ob der Wein jemals mehr bringen kann - eher nicht. Für 1990 der absolut schwächste der Crus. 5-10 Jahre.

1989: Kalter Rauch, Feuerstein, irgendwie eine „angebranntes” Bukett, kräuterige Komponeten - ähnlich Riccola Kräuterzucker. Gaumen frische Säure, sandige Tanninstruktur, heisse Aromatik, etwas karamelig, angesengte Stilistik, in Alkohol eingelegte Früchte, 7-10 Jahre.

1988: Karge Nase, grünliche Noten wie Tee - unreife Walnuss - Moos, Provence-Kräuter, etwas Waldboden. Am Gaumen klassisch, elegant, samtiger mineralischer Teppich, herrliche Tannine, frische Säure, Tabak, Zedernholz, wirkt noch zugeknöpft, karge Art, schlanker leicht antrocknender Abgang. Wenn er die Zwangsjacke ablegt - 10 - 15 Jahre, wenn nicht dürfte er in einigen Jahren austrocknen.

1987: Kork - dahinter verbirgt sich aber ein sehr guter Wein, weitere 5-8 Jahre.

1986: Tiefdunkle Farbe bis nahe am Rand zeigt schon optisch die Power an, ganz viel rote & schwarze Johannisbeeren, Brombeeren, reife Pflaumen, Walderdbeeren, Trüffel, Kaffeenoten, Schwarzwälder Kirschtorte, alles in Mengen vorhanden, opulent aber nicht fett wirkend, Tiefe & Komplexität, man versinkt schier in der Nase. Am Gaumen schlanker wirkend obgleich mit enormer Extraktsüsse, satte & dichte Eleganz - Porsche Turbo & kein Bentley, Holunderblüten, Cassis, Zedernholz, getr. Minze, wieder Kaffee, Touch Lakritze, momentan erst am Anfang dessen was er noch bringen wird, deutlich mehr Potential als 1982, Gigant mit Stil & irgendwann mal in einer Reihe mit 1945 - 47 - 49 zu nennen. Ich hätte gerne was davon in meinem Keller. 35+ Jahre.

1985: Offene & reife Cabernet Nase, filigran & elegant, Tabakdose, etwas Leder, frische ätherische Kräuter im Hintergrund, schön ausbalanciert. Am Gaumen wunderbar balanciert mit seidiger Struktur, eine durchtrainierte Ballerina - femininer Mouton, herrlich reifes Cassis mit schwarzer Kirsche, würziges, ein feiner Mouton im allerbesten Sinne, sehr langer eleganter Abgang, 8 - 10 Jahre.

1984: Zuerst ein gewaltiger Stinker nach überreifem Obst & Gemüse der nach 15 min. verfliegt, dann reife Noten, etwas welkes Laub & Datteln, Touch erdig. Am Gaumen was für eine Überraschung - ein eleganter von der Balance lebender Wein, zart, feingliedrig, leicht staubige Art, schöne Saftigkeit, Pflaume, etwas leichter aber finessenhafter Abgang, fast schon sensationell für 1984, 5 Jahre.
 
1983: Sehr offene Nase, dunkle portige Aromen, Schokokuchen, etwas Kardamom & Touch Zimt, reifes rotfruchtiges Obst, sehr komplex & vielschichtig, „saftig wirkend”. Am Gaumen Reife & hervorragend ausbalanciert, heiße Aromen, wieder das portige, sehr feinkörniges Tannin, eine runde Säure, auf dem Punkt, etwas Kirschlikör, Alkohol dezent spürbar, langer von Bitterschoko dominierter Abgang, 7-10 Jahre.

1982: Pralle volle Nase, deutlich Rumtopf & rotes Kompott, Holunderblüten, schon reife Art, sehr tief & weit ausladend, mit Luft kommt etwas flüchtige dazu, auch erste ganz leichte Oxidationstöne. Am Gaumen raues Tannin, prägnantes Säure, ausladende Struktur, wuchtig & voll, wieder Holunderblüten & Saft, Lakritze, hoher Extrakt, Touch Sherry, ganz dunkle Schoko, man spürt den heißen Jahrgang, vielschichtig, sehr langer satter Abgang, dürfte sich in weiteren 5-8 Jahren noch leicht verbessern & dann sich halten - obwohl erste Reifeprobleme sich dezent anzeigen. Deutlich weiter als 1986! 10+ Jahre.
 
1981: Sehr verhalten & karge Nase, etwas Kräuter & rote Früchte. Am Gaumen leichte aber sehr gut balancierte Art, seidig, feingliedrig, komplex aber nicht wahnsinnig tief, Leder, etwas Liebstöckel, etwas nussig, Astwerk, Moos, Ballerina, feiner leicht trockener Abgang,für Liebhaber zurückhaltenden Weinen. 5-10 Jahre.

1980: Grünlich, frische Kräuter, leicht alkoholisch, sehr dezent. Am Gaumen reif & erstaunlich toller Wein, rustikale Art & doch mit Stil, noch gewisse Substanz, mittlerer guter Abgang, für 1980 eine sensationelle Flasche, die fehlende Substanz im Abgang zeigt den Jahrgang. 5 Jahre.

1979: Sehr reife Nase, tr. Astwerk, laub, kräuterig, gewisse Tiefe, Orangenschale. Am Gaumen harte Säure, rustikal, aggressives Tannin, roh & kantig, etwas Kirsche & Tabak, mittlerer Abgang. typisch aus 1979. Trinken.

1978: Offene Nase, Grafit, frische & getr. Bergkräuter, etwas Kardamom, dezentes Cassis & Himbeere im Hintergrund. Am Gaumen saftige Struktur, sattes reifes Tannin, frische nicht spitze Säure, nussig, etwas vegetabile Noten, reife & eingelegte rote & schwarze Früchte, Touch Mon Chéri, ein typischer Mouton, langer druckvoller Abgang. 5-8 Jahre.

1977: Fast tote Nase, ganz schwach etwas Laub, staubig. Am Gaumen ein heller leichter Wein, gute Balance, Trinken aber schnell.

1976: Reife Cassis Nase, etwas Kirschcreme, gewisse Tiefe, Touch Cognac Stil, nicht sehr komplex. Am Gaumen total andere Stilistik - Medoc, sattes körniges Tannin (Art & Geschmack erinnert mich an Medoc), grüne Walnuss, schön gereifter etwas rustikaler Wein, guter antrocknender Abgang. 5-8 Jahre.

1975: Verschlossen, gewisse Tiefe, schwarze Nase, etwas Teer. Am Gaumen sattes fast noch aggressives Tannin, mit Frucht dahinter - kommt wohl nicht übers Tannin, Jod, Austern, sehr mineralisch wirkend, grob & roh, mittlerer vom Tannin bestimmter Abgang. ?? Evtl. gewinnt die Frucht doch noch....wohl eher nicht.

1974: Tote Nase. Am Gaumen grauenhaft, leerer Alkohol, bricht sofort zusammen, meiden.

1973: War mit 72 - 71 - 70 das Horror-Trio, in dieser Reihe der Beste. Helle sehr braune Farbe, getr. Laub, Feigen, staub, welke Blumen. Am Gaumen sehr reif, etwas Mineralität, gutes Tannin, gewisse Eleganz, sehr leicht, kurz, flach. Trinken.

1972: Gerade noch trinkbar.

1971: Gewisse Eleganz, Feigen, Nugat. Am Gaumen kurz scharf, gerade noch trinkbar.

1970: Verfaultes Kohlgemüse. Am Gaumen grausam, kaum trinkbar. Sieht nach Flaschenfehler.

1969: Hochreife offene Nase, getr. Laub, Leder, Nugat, Moos, nicht ganz sauber?, anfangs gewisse Tiefe aber oxidiert schnell (Sherry...Madeira). Am Gaumen rustikal, wenig Frucht & Substanz, deutliche Mineralität, reife dezente Säure & austrocknende Tannine, eher flache Struktur, staubiger mittlerer Abgang, für 1969 gut. Trinken

1968: Oxidiert, welkes Laub & gerade noch trinkbar.

1967: Stinkig, käsig, nasser Torf. Hohe scharfe Säure, extrem kurz, leichter Kork.

1966: Getr. Kräuter - Petersilie, Minze, Eisen, leicht medizinal, wirkt ausgezehrt. Am Gaumen deutlich austrocknende Tannin, spitze Säure, blechern & eindimensional, nur noch wenig Frucht, wieder Petersilie & Minze, Fleischextrakt,medizinal, mittellanger Abgang - enttäuschend für 1966. Trinken.

1965: Ausgezehrt, welkes Laub & Blumen, getr. Rosenblätter, Touch Feigenduft. Am Gaumen süßlich am vorderen Gaumen, wird jedoch nach hinten hin immer rustikaler & baut ab, mittlerer trockener Abgang. für 1965 überraschend gut trinkbar. Trinken.

1964: Offen & sehr animalisch mit Soja - Liebstöckel - dezenter Pferdestall (verschwindet) - Waldboden, Touch orientalische Gewürze, nach 20 min. kommt die Zahnarztpraxis mit brachialer Gewalt. Am Gaumen noch etwas reife rote Frucht - Himbeere & Erdbeere, Sherryton, getr. Datteln,hat noch gewisse Substanz, mittellanger guter Abgang, Trinken.

1963: Dem 1964 nicht unähnlich in der Nase - nicht ganz das animalische, sehr tief, schöne Finesse, alles reif & harmonisch, dazu noch Zedernholz. Am Gaumen eine tolle Burgundersüße, saftige Art, noch deutliche Substanz, reife aber noch feste Struktur, Schmeichler, feine Lederaromen & Nelken....Kardamom, ganz reife Himbeeren - Kirschen, Burgunderart, elegant, wunderbares Finesse, langer edler vielschichtiger Abgang. Extreme positive Überraschung. 2-5 Jahre..

1962: Fauler Kohl, untrinkbar. Sollte normal deutlich besser sein.

1961: Sehr offene minzige & kräuterige Nase, mit balsamischen & Wildbretaromen, sehr reif, etwas Nugat, insgesamt eine wunderbar tiefe & komplexe Nase. Am Gaumen tief, komplex & mit guter Balance, durchaus druckvoll & mit Substanz, dezente burgundische Süße, leicht trockene Tannine, reife doch spürbare Säure, Aromatik wie in der Nase, langer kräftiger Abgang, aber die große Balance fehlt, wirkt etwas rau & ist wohl im nachlassen. 5-10 Jahre.

1960: Käsige flache Nase - unschön. Am Gaumen flach, austrocknend, käsig, gerade noch ok.

1959: Weit ausladende Nase, heiße Aromen, Karamell, eingelegte rote Früchte, relativ wuchtig & leicht alkoholisch, im Hintergrund viel frische & getrocknete Bergkräuter, Eukalyptus. Am Gaumen sehr wuchtig, alkoholisch, erinnert an Rum - Cognac, Rumtopf, deutliches, Karamell, , flüchtige Säure, dezentes Tannin, unruhig....sogar etwas hohl...spritig. ?? evtl. nicht gut gelagerte Flasche.

1958: grasige & grün wirkend, vegetabile Noten, Heu. Am Gaumen starke austrocknend, alkoholisch, eindimensional, kurz, noch ok.

1957: dichte Nase nach Blockmalz & gebranntem Zucker, Riccola, dunkler reifer Rum - hat was von einem reifen Sauternes wenn man dran riecht & die Augen schließt. Am Gaumen frische Säure, etwas Mineralität, Blockmalznoten, keine Substanz mehr, kurz, ok.

1956: ätherisch, Laub, minimale gezehrte Frucht, getr. Peterle. Am Gaumen scharf, unsauber - nicht trinkbar.

1955: feingliedrige reife Nase, sehr komplex, gereifte rote Früchte, dunkles Beerenobst - Touch Brombeere & Johannisbeere, würzig, balanciert, getr. Feigen, Astwerk. Am Gaumen großartige Balance, mit Stil & Größe gereift, nahezu perfektes Zusammenspiel von Säure - Tannin - Alkohol, viel Leder - Zigarrenkiste - alter Balsamico, schwarze reife Früchte, Pflaumen, dezente Fleischextraktnote, unglaubliche Finesse, auf dem Punkt, diese Flasche schlägt 1959 & 1961! Vitaler & nerviger Wein. Grandios! Weitere 10 Jahre bei top Lagerung.

1954: käsig, oxidiert, laub. Am Gaumen viel flüchtige, Dachboden-Geruch, Nein.

1953: anfangs viel flüchtige Säure & staubig, erdig, welke Blüten, Laub, Backpflaumen, noch etwas Cassis. Am Gaumen tolle Balance, dezent unterlegte Mineralität, leichter Stil, seidig, im Stil dem 1955 sehr ähnlich nur eine Gewichtsklasse darunter, wieder pflaumige leicht schokoartige Nuancen, wunderbarer langer filigraner Abgang. weitere 5+ Jahre.


1952: fauliger Kohl, Blockmalz, balsamisch - sehr eindimensional & nicht ganz sauber. Am Gaumen besser - rustikal aber sauber, austrocknend mit leicht scharfer säure, kurz, noch trinkbar.

1951: nahezu tot, welkes Laub. Am Gaumen kurz - aggressives Tannin & scharfe Säure.

1950: untrinkbar.

1949: weit ausladende unglaublich komplexe Nase, viel Bitterschoko, portig, Pflaumenmus, Teer, schwarze Oliven, eine unglaubliche Tiefe & Vielschichtigkeit, auch Tee & Oregano. Am Gaumen seidig & samten, grandiose Balance, wieder Bitterschoko & etwas port, schwarze Kirscharomen, Marzipan, würzig, Eleganz & Finesse pur, leicht antrocknend am hinteren Gaumen, extrem langer & komplexer Abgang, Grandios! Weitere 5-6 Jahre auf diesem Niveau.

1948: eher dezente kühl ätherische Nase - das pure Gegenteil von 1949, Menthol & Pfefferminze, Ansatz von etwas Leder. Am Gaumen trockener & staubiger als 1949 wirkend - aber im Stil ähnlich, mineralisch, schon etwas weiter, Leder, Feigen, reife dezente rote Frucht, ebenfalls ein großer Wein - der kleine Bruder des 1949. weitere 3-5 Jahre.

1947: wuchtig & noch ausladender als 1949, reifer Vintage Port, dunkelste Bitterschoko mit schwarzen Kirschen, Rum, getr. Pflaumen, Holundersaft, etwas frischer Muskat & Wacholder, man könnte stundenlang den Duft einatmen. Am Gaumen klar & rein wie es besser fast nicht sein kann, alles was in der Nase ist kommt exakt am Gaumen wieder, noch vitaler & mit mehr Substanz als 1949, Struktur ohne Ende, lang...lang....mit sehr portigem Abgang & einem Hauch Oxidation die dem Wein aber steht. Wieder absolut grandios!! Weitere 5-10 Jahre.

1946: Zahnarztpraxis, medizinal, Hustensaft. Scharf - sauer & nicht trinkbar.

1945: sehr verhalten mit etwas Schoko, getr. Kräuter, Leder, Touch orientalische Gewürze, wird mit Luft etwas besser. Am Gaumen kompakt, dicht, aber auch eher rustikal, Cassis, Bleistift, Zedernholz, Nugat & Touch Bitterschoko, Wucht, Kraft, körniges Tannin, reife Säure, Balance fehlt eindeutig, nicht die tiefe & Komplexität von 1949-47, sehr langer satter Abgang. großartige aber keine große Flasche - schlechte Flasche? Weitere 10-15 Jahre.

1944: gekochte Linsen pur, rauchig, Datteln, eindimensionale Nase. Am Gaumen wieder Linsen, deutlich tiefer & komplexer als die Nase, frische Säure, gewisse Kraft, eckig, getr. Feigen, Welkes Laub, leichte Sherrynote, ok.

1943: unsauber, medizinal, Jod, metallisch. Am Gaumen dito, scharfe säure, extrem viel flüchtige.

1942: unsauber, medizinal, nasser muffiger Waldboden, holzig. Am Gaumen besser mit gewisser Saftigkeit, staubige Tannine, noch gut zu trinken, mittlerer Abgang.

1941: stinkig, käsig, Plastik, untrinkbar.

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