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In Italien brodelt es seit dem vergangenen Silvester. Fachpresse und Diskussionsforen zum Thema Essen und Trinken überschlagen sich, und das sonst so unentschlossene Land ist sich einig: es fand ein Angriff auf die italienische Identität statt. Und alles wegen einer Flasche Champagner. Allerdings wurde diese um Mitternacht des 31. Dezembers 2008 auf der Festbühne des staatlichen ersten Fernsehsenders RAI1 vom Direktor persönlich geöffnet, wobei man gut das unverwechselbare Etikett in der Kamera sah. Auf massiven Druck, vor allem von Produzenten und Journalisten, wurde die italienische Küche nun kurzerhand vom Kulturministerium zum Kulturgut erhoben und schnell ein Rat einberufen, der sich mit der Identität der italienischen Küche und Restauration beschäftigen soll.


Metodo Classico per excellence

 

Bei Pisoni in Pergolese di Lasino wird die klassische Flaschengärung% wie bei vielen kleinen Produzenten% noch manuell verarbeitet

Dabei hat Italien selbst wirklich viele sehr gute Schaumweine zu bieten, auch wenn die Übersicht schwer fällt. Will man die italienische Kultur hochhalten und keinen benachteiligen, müsste man praktisch täglich eine andere Flasche Sekt trinken, denn in 98 italienischen DOC- oder DOCG-Regelwerken ist Schaumweinproduktion in 207 Varianten erlaubt und kann süß, lieblich und trocken, weiß, rosé oder rot ausfallen und aus vielen verschiedenen Rebsorten gekeltert werden, als Metodo Charmat (oder Metodo Martinotti wie die Patrioten bevorzugt zu sagen pflegen) oder Metodo Classico (klassische Flaschengärung). Wenn man es genau wissen wollte, dann müsste man in jedes der 98 Regelwerke einsteigen. Das übersteigt aber selbst die Geduld eines echten Weinliebhabers. Und darum ist italienischer Schaumwein wahrscheinlich auch so schwer vermittelbar, vor allem im Ausland.

 

Wegen der Fülle höchst unterschiedlicher Produkte vermeiden es die wichtigsten Schaumweinhersteller, von „Spumante“ zu sprechen und bevorzugen, mit ihrem Namen eine klare Verbindung zur Herkunft und der Produktionsmethode herzustellen, um sich aus dem Wirrwarr abzusetzen. In genau vier präzisen Regelwerken ist nur die Flaschengärung zur Schaumweinproduktion zugelassen. Sie sind damit eine wirkliche Garantie für Herkunft und Methode: Trento DOC Metodo Classico (weiß, rosé), Franciacorta DOCG (weiß, Satén®, rosé), Alta Langa DOC (weiß, rosé, rot) und nun auch Oltrepò Pavese Metodo Classico DOCG (weiß, rosé, letzterer mit der geschützten Bezeichnung Cruasé®).

Im Bereich von 20 bis 50 Euro, also im Bereich der eher einfachen Champagner, wird man in Italien schon in der Oberklasse fündig und bekommt für das gleiche Geld Spitzenprodukte, echte Perlen (Bollicine, wie sie in Italien salopp genannt werden) als Ergebnis einer langen Lagerung auf den Hefen.

 

Sprudelnde Lombardei

 

Der Schaumweinkeller von Travaglino in Calvignano

Das jüngste Kind der italienischen "Perlage"-Familie ist auch der erste DOCG-Wein im Oltrepò Pavese (Wein-Plus berichtete) und der zweite für Metodo Classico. (der erste ist seit 1995 Franciacorta). Die Lombardei hat nun 4 DOCG- und 15 DOC-Gebiete.

 

Ganz neu kommen 2009 die ersten Vertreter dieses DOCG-Schaumweins aus dem Oltrepò Pavese auf den Markt, der ab der Ernte 2007 zugelassen ist. Da die Lagerung auf den Hefen mindestens 15 Monate (bei Jahrgangssekt 24 Monate) ab dem 1. Januar des Folgejahres auf die Ernte betragen muss, könnte ab dem 1. April 2009 degorgiert werden. Wir nahmen dies als Anlass und trafen uns zu einem kurzen Interview mit Carlo Alberto Panont, dem Direktor des Konsortiums Oltrepò Pavese.

Zum Interview mit Herrn Panont

Die besten Schaumweine Italiens in Wein-Plus

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