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Dass Qualität im Weinberg entsteht, ist eine Binsenweisheit, oft bemüht und meistens wahr – aber eben nicht immer und ausschließlich. 2010 war ein Jahrgang, der auch im Keller beherrscht werden musste. Da ist es kein Wunder, dass man gerade in Rheinhessen mit den Bedingungen bestens zurecht kam. In kaum einem anderen deutschen Anbaugebiet ist der Anteil von Spitzengütern, in denen junge, bestens ausgebildete Weinmacher die Verantwortung tragen, so hoch wie hier.

 

Weinberge bei Nierstein (Foto: DWI)

Die Liste erstklassiger 2010er Rieslinge aus Rheinhessen ist lang. Im Wonnegau, wo Philipp Wittmann und Klaus Peter Keller die vordersten Plätze in den vergangenen Jahren stets unter sich ausmachten, hat sich spätestens 2010 mit Hans Oliver Spanier (Weingut Battenfeld-Spanier) ein weiterer relativ junger Winzer in der absoluten Spitze etabliert. Auch die bislang wenig bekannten Lagen Hohen-Sülzener Kirchenstück, Nieder-Flörsheimer Frauenberg und Mölsheimer Zellerweg am Schwarzen Herrgott wird man sich merken müssen: Battenfeld-Spaniers Große Gewächse aus diesen Lagen zählen allesamt zum Besten, was man heuer in Deutschland finden kann. Das ungemein saftige und dicht gewirkte Kirchenstück ist sicher der größte Wein, den das Gut bislang hervorgebracht hat und steht zusammen mit den Rieslingen aus Brunnenhäuschen und Morstein von Wittmann an der Spitze der trockenen rheinhessischen Rieslinge. Kaum weniger beeindruckend fielen die beiden Kirchspiele von Wittmann und Keller aus. Beide Weine scheinen darüber hinaus noch nicht am Ende ihrer Möglichkeiten zu sein. Am Ende könnten sie sich als die besten Rieslinge herausstellen, die im Kirchspiel bisher entstanden sind.

 

Weinberge bei Worms (Foto: DWI)

Doch nicht nur der Wonnegau, auch die Rheinfront hat Großartiges zu bieten. Und wieder mischt Hans Oliver Spanier ganz vorne mit, diesmal mit Nackenheimer Rothenberg und Niersteiner Pettenthal von Kühling-Gillot, dem Weingut, für das Spanier seit seiner Heirat mit Carolin Gillot ebenfalls verantwortlich zeichnet. Ein weiterer erstklassiger Rothenberg stammt vom Weingut Gunderloch, wo Fritz Hasselbach als einziger "alter Hase" den jungen Winzern auf Augenhöhe begegnet. Auch wenn beide Weine durchaus als Rothenberg zu erkennen sind, unterscheiden sich die Rieslinge von Kühling-Gillot und Gunderloch doch erheblich. Während die Version von H.O. Spanier mit extrem festem Bau und kräftigem Körper aufwartet, besitzt die Gunderloch-Version eine ziemlich deutlich an Mosel-Rieslinge erinnernde Eleganz und Finesse. Ebenfalls hervorragend fielen Kühling-Gillots Ölberg sowie der Pettenthal von Gunderloch und Klaus Peter Kellers Dalsheimer Hubacker aus. Der Rothenberg der Staatlichen Weinbaudomäne Oppenheim kann da zwar nicht ganz mithalten, ist aber immerhin der beste trockene Riesling, den wir von diesem Staatsbetrieb kennen, und verdient seinen Status als Großes Gewächs allemal.

Bleibt noch die Rheinhessische Schweiz an der Grenze zum Anbaugebiet Nahe. Hier hält Daniel Wagner vom Weingut Wagner-Stempel einsam die Stellung. Auch er gehört  zur jungen Generation rheinhessischer Spitzenwinzer und produziert Jahr für Jahr erstklassige Rieslinge aus den Siefersheimer Lagen Höllberg und Heerkretz. 2010 gehört zu den besten Jahrgängen seiner Laufbahn, und seine beiden Großen Gewächse stehen ihren prächtigen Pendants aus dem Vorjahr kaum nach.

In Rheinhessen werden auch aus Spätburgunder einige wenige Große Gewächse produziert. Bislang probierten wir vom Jahrgang 2009 allerdings erst zwei Weine von Gerhard Gutzler, die sich zwar durchaus sehen lassen können, denen aber auch das Eichenholz im Moment ein wenig im Weg zu stehen scheint. Zumindest beim Exemplar aus dem Brunnenhäuschen können wir uns eine Steigerung mit etwas Flaschenreife jedoch vorstellen. Wirklich exzellent sind die beiden ebenfalls erst heuer vorgestellten 2008er Spätburgunder von Kühling-Gillot. Schon unter Roland Gillot entstanden hier immer wieder prächtige und oft erstaunlich langlebige Spätburgunder, an die die beiden 2008er Exemplare aus dem Bodenheimer Burgweg und dem Oppenheimer Burgweg in ihrer sehr reifen und kräftigen Art auch stilistisch anschließen.

Die aktuell probierten Großen Gewächse Rheinhessens im Weinführer:

Riesling

Spätburgunder

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