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5480-largeDiesen Wein trinke ich sehr gerne, doch darüber zu schreiben, da zögere ich. Ich kenne nicht nur den Wein, ich kenne auch den Winzer, bin mit ihm befreundet und - in aller Regel – als Erntehelfer Jahr für Jahr auch bei der Lese dabei. Objektivität kann man also nicht von mir erwarten. Braucht es auch nicht, denn es ist – eigentlich unbestritten – ein sehr guter Wein, der beste von Gian Battista, dem kantigen Winzer aus Reichenau. „Der erste Churer Blauburgunder „Gian-Battista“ stammt aus dem Jahr 1984, er (Gian Battista von Tscharner) verstand ihn als Visitenkarte seines Betriebs: jede Flasche wurde eigenhändig beschriftet. Mit den Jahren wuchs die Produktion an und so entschied sich der Schlossherr von Reichenau, ab 2002 die Flaschen mittels Siebdruck zu beschriften. Der Qualität des Weins tat dies keinen Abbruch. Rund 2000 Flaschen kommen jährlich in den Verkauf und sind jeweils rasch ausverkauft“ (Zitat: Mémoire des Vins Suisses) Einen guten Teil dieser Entwicklung habe ich miterlebt: den Einsatz von Barriques, zuerst vorsichtig, dann immer etwas wuchtiger, zu wuchtig, wie ich meine. Die Jahrgänge 2006 und 2008 waren wohl die besten im vergangen Jahrzehnt (über die jüngeren Weine kann ich noch wenig sagen, sie brauchen noch Kellerruhe). Nun habe ich seinen hervorragenden 2008er zum ersten Mal in „Vollreife“ im Glas – meine gute Erinnerung vom Jungwein wird bestätigt.DSCN0845 (verkleinert) Ausgewogen, saftig und voll von Pinot-Finessen, das (etwas zu) viele „Holz“ hat sich eingeschliffen, die Beeren entwickeln sich im vollen Gaumen und die feine Würze gibt dem Wein etwas Tänzerisches, Leichtes, Fröhliches, aber auch Bestimmtes und vor allem einem langen Abgang. Für mich ist dies einer der besten „Gian Battista“; seine Stärke liegt in der Reife und der Abgeklärtheit, die nichts von der Eigenheit und Persönlichkeit des Weins (und Winzers) verloren hat. Wie gesagt, ich bin hier (nicht ganz) objektiv, aber doch so kritisch, dass ich „seinen grossen Wein“ fast immer mit Skepsis begegne. Ich liebe eigentlich seinen Felsberger-, seinen Jeninser-, seinen „gewöhnlichen“ Churer-Pinot-Noir weit mehr, ganz einfach, weil ich darin mehr Terroir (als Kellerarbeit) anzutreffen meine. Vielleicht ist es auch deshalb, weil sich dieser Wein mit den „Grossen“ aus der Bündner Herrschaft messen will – weil er ganz bewusst auch ein „Grosser“ sein möchte – es aber nicht immer (und ganz) schafft, während die "gewöhnlichen", sauber gemachten Pinots – die wirklich „nur“ gute Pinots sein möchten – fast durchwegs ein raffiniertes, Weinweinvergnügen bieten, ein gutes Stück schweizerische Pinot Noir Kultur.

 

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