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Um dem deutschen Wein im In- und Ausland ein junges, modernes Image zu verleihen, hat das Deutsche Weininstitut im Jahr 2006 die „Generation Riesling“ gestartet. Mittlerweile hat die offene Plattform junger, gut ausgebildeter Winzer erste Erfolge für sich verbucht.

Die Deutschen sind humorlos, perfekt organisiert und lieben Technik, Autos und Ingenieure. Deutscher Wein heißt Liebfraumilch, ist sauer und kostet wenig. Penible Korrektheit statt Lebensfreude. Dieses Image ist den Marketingprofis des Deutschen Weininstituts (DWI) bei Verkostungen und Präsentationen deutscher Weine in England, USA und Japan immer wieder auch weit im neuen Jahrtausend begegnet. Vorurteile sind eben hartnäckig. So beschlossen die Verantwortlichen, ein Mittel zu suchen, das dem Klischee des Wein-Ingenieurs, dessen Charakter so knochentrocken ist wie sein Wein, entgegen wirkt.

Das Rezept war schnell gemischt - und wirkte sofort: Die neue Winzer-Generation sollte ein buntes Bild vom deutschen Wein prägen: Junge Winzer, die fließend Englisch sprechen, Auslandserfahrung besitzen, humorvoll und lässig präsentieren können und unkompliziert im Umgang sind. Aus dieser Idee ist die „Generation Riesling“ entstanden. „Wir wollten damit unser Image verjüngen und dynamisieren“, erklärt Ernst Büscher, der Sprecher des Deutschen Weininstituts, „und das funktionierte im Ausland so überraschend erfolgreich, dass wir das Konzept zurück nach Deutschland transferiert haben.“

Kein Wettbewerb der Verbände und Vereinigungen

Unter dem einprägsamen Begriff ist eine offene Plattform entstanden, die derzeit rund 300 Mitglieder umfasst. Dabei steht der Riesling aufgrund seiner Reputation zwar im Vordergrund, doch sein Anbau ist keine Bedingung zur Mitgliedschaft. „Wir haben eine Struktur geschaffen, die keinen Wettbewerb zu Jungwinzervereinigungen, Verbänden und Winzergruppen erzeugt“, betont Büscher, „wer Mitglied des Verbands deutscher Prädikatswinzer (VDP) ist oder sich in einer Gruppe engagiert, soll sich ebenso der Generation Riesling anschließen können.“ Winzer und Winzerinnen dürfen maximal 35 Jahre als sein und müssen bereits einen Betrieb leiten oder in einer Genossenschaft oder einem großen Gut Verantwortung tragen – etwa als Kellermeister, Vertriebsleiter oder Geschäftsführer.

Bereits 2006 war der Name gefunden und bald darauf ein Logo entworfen. Kurz darauf ließ das DWI erste T-Shirts produzieren. Heute gibt es eine Website, eine Facebook-Gruppe und einen Twitter-Account als offizielle Foren der Plattform. Im Juni 2006 hatte die „Generation Riesling“ ihren ersten Auftritt – und gleich im Land, in denen die „Krauts“ bis heute als Hassobjekt taugen: In Großbritannien. Sie trat in kleiner Mannschaft bei der Tischkicker-WM auf der Insel mit einer Jungwinzer-Mannschaft an, die zwar nicht gewann, aber locker und entspannt blieb. Bei einer Präsentation in London zeigten 25 junge Winzer zudem erstmals das andere Gesicht des deutschen Weins. Anfang 2008 tourten die „Generation Riesling“-Repräsentanten durch die Weinclubs ehrwürdiger Universitäten wie Oxford, Cambridge und Edinburgh. Danach ging's zu Messen nach Übersee.

„Deutsche Winzer sind im Ausland zu bescheiden“

Die Rheingauerin Désirée Eser, seit 2007 Inhaberin des VDP-Weinguts August Eser in Oestrich-Winkel, gehört zu den ersten Mitgliedern der „Generation Riesling“. Die Diplom-Ingenieurin für Weinbau und Önologie ist zugleich in weiteren Gruppen und Verbänden aktiv, „weil man viel mehr erreichen kann, wenn man gemeinsam vorwärts geht“. Ihr gefiel das Konzept, „weil deutsche Winzer im Ausland viel zu bescheiden auftreten. Übersee-Winzer und Amerikaner lassen sich mit gewaltigem Starkult feiern – wir dagegen nicht.“ Mittlerweile gehören neben Eser auch Theresa Breuer vom hochdekorierten Rheingauer Weingut Georg Breuer dazu, Verena Clüsserath vom renommierten Moselgut Clüsserath-Weiler und Laura Dreher vom Weingut Markus Molitor. Ebenso der Badener Alexander Laible aus Durbach: Er war die „Entdeckung des Jahres 2009“ des Gault Millau und „europäischer Nachwuchswinzer des Jahres“ von Artvinum. „Die Idee der 'Generation Riesling' ist genau richtig“, sagt er, „aber es wäre wichtig, nicht nur die Marke selbst, sondern damit verbundene Themen weiter zu forcieren.“

Guter Wein und junge Leute beim Trendgipfel
Seit 2008 ist die „Generation Riesling“ auch in Deutschland unterwegs – vor allem vor jungem Publikum und bei schicken Events, etwa beim Sommerfest des Museums Deutsche Guggenheim und der Verleihung des Werbefilmpreises „Cannes-Rolle“ in Berlin, beim renommierten Feinkost-Kaufhaus Dallmayr in München und beim Hamburger „Trendgipfel“.

Seit einiger Zeit kooperiert die Winzer-Plattform mit der Hotelkette Steigenberger. In der Reihe „Generation Riesling@Steigenberger“, an der sieben Häuser teilnehmen, zeigen junge Winzer noch bis Ende Oktober, wie sie Wein machen verstehen. Insgesamt 28 Termine sind geplant, an denen 41 Vertreter der „Generation Riesling“ ihre Weine an einem „weinkulinarischen Abend“ präsentieren. Während eines Vier-Gang-Menüs erläutern sie persönlich ihre Arbeit. Das Buchungspaket umfasst zwei Übernachtungen sowie sechs Flaschen Wein mit Weinkochbuch zum Mitnehmen. „Wenn die Sache Erfolg hat, werden wir mit Steigenberger über eine Ausweitung sprechen“, sagt Ernst Büscher. Dabei ist allen Beteiligten klar: Es ist ein guter Anfang, aber längst nicht das Ziel. Alexander Laible betont: „Die Sache muss weiter wachsen.“ Auch Désirée Eser betont: „Um einen Imagewandel zu erreichen, sind drei Jahre keine lange Zeit. Wir machen also weiter, solange alle Spaß dran haben.“

http://www.generation-riesling.de

Facebook: Generation Riesling

Twitter: http://twitter.com/gen_riesling

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