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Welche Weine verschließt man mit Kunststoffstopfen?
Wie eine Weinflasche verschlossen ist, beeinflusst die Reifung und die Haltbarkeit des Weins nach der Abfüllung. Dabei kommt es maßgeblich darauf an, wie viel Luft (und damit Sauerstoff, der mit den sensiblen Aromastoffen im Wein reagiert) durch den Verschluss in die Flasche eindringen kann. Je mehr der Wein dem Sauerstoff ausgesetzt ist, desto schneller reift – oder im negativen Fall degeneriert – er.
Der Kunststoffstopfen schafft das “Plopp-Erlebnis” eines traditionellen Korkens, umgeht aber dessen Gefahr eines Korkschmeckers. Er besteht aus einer speziellen Gummi- oder Teflon-Mischung und ist je nach Herstellungsverfahren (Spritzguss, Extrusion, Coextrusion) mehr oder weniger elastisch. Er verschließt die Flasche dichter als ein herkömmlicher Korken, wobei bestimmte Fabrikate eine genau festgelegte, minimale Luftzufuhr ermöglichen (Stichwort: Sauerstoffmanagement); führend ist hier die Firma Nomacorc.
Kunststoffstopfen werden meist für Weine verwendet, die relativ schnell (innerhalb von ein bis zwei Jahren nach der Abfüllung) getrunken werden sollen – eine Maßgabe, die im übrigen für etwa 80 Prozent aller Weine weltweit gilt. Langzeitstudien über das Dichtigkeitsverhalten von Kunststoffstopfen existieren noch nicht, und auch die Wechselwirkungen zwischen Inhaltsstoffen des Verschlussmaterials und des Weins sind noch nicht vollständig geklärt. Experimente haben gezeigt, dass bei Weinen mit Kunststoffverschluss der Schwefel überdurchschnittlich schnell abgebaut wurde, was ihre Haltbarkeit verringerte.
Verbreitet sind Kunststoffstopfen vor allem in der Neuen Welt, aber auch in einigen südeuropäischen Ländern.