Kategorien
Wie beurteilt man den Geruch des Weins?
Mit dem Geruch beurteilt man die Aromen des Weins, d.h. deren Reintönigkeit, Intensität, Ausprägung und Komplexität. Somit geht es um die Fragen:
- Ist der Duft klar und frei von Fehltönen? (Reintönigkeit)
- Wie stark ist der Geruch? (Intensität)
- Wonach duftet der Wein? (Ausprägung)
- Wie viele Aromakomponenten lassen sich feststellen und wie differenziert sind diese? (Komplexität)
Um die letzte Frage zu beantworten und die Aromatik des Weins damit professionell zu beschreiben, muss man die Aromen systematisieren. Dies geschieht am einfachsten mit dem Aromarad. Dabei werden die Aromen zu Gruppen (z.B. fruchtig, blumig, pflanzlich, würzig, nussig, vegetabil, röstig, erdig, mikrobiologisch, chemisch) zusammengefasst und diese dann sukzessiv in einzelne Komponenten zerlegt (bei “nussig” z.B. Walnüsse, Haselnüsse, Mandeln).
In der Darstellung des Rads werden die Aromen von innen nach außen immer feiner, und so geht man auch bei der Weinbeschreibung vor: Je nachdem, wie detailliert man einen Duft wahrnehmen kann, wird die Aromenbenennung immer differenzierter und konkreter. Zwei Beispiele:
Aromenbeschreibung Weißwein | Aromenbeschreibung Rotwein | |
---|---|---|
Aromengruppe „fruchtig“ | Früchte | Früchte |
Spezifikation (Untergruppe) | gelbe Früchte | rote Früchte |
Kategorie | Kernobst | Beeren |
Einzelaroma | Birne | Erdbeere |
Ausprägung des Fruchtaromas (Entwicklungsstadium bzw. Behandlung der Frucht) |
frisch / reif / überreif / getrocknet / eingemacht / kandiert | frisch / reif / überreif / getrocknet / eingemacht / kandiert |
Einfache Weine werden nur eher grobe Aromenbeschreibungen zulassen (“dunkle Früchte”), hochwertige Weine dagegen sehr ausgefeilte (“teilweise angetrocknete schwarze Johannisbeeren und eingemachte Brombeeren”).
Es erfordert einen gut trainierten Geruchssinn und ein gutes Gedächtnis, um einen Duft in allen seinen Facetten wahrzunehmen und die einzelnen Komponenten beim Namen zu nennen. Dabei gilt eine simple Grundregel: Man kann nur etwas identifizieren, was man kennt. Wer beispielsweise nicht weiß, wie eine Banane riecht, wird dieses Aroma bei einem Wein, der nach Banane duftet, nicht erkennen und benennen können. Zwischen den groben Aromengruppen im Inneren des Aromarads (s.o.) kann aber jeder unterscheiden, und um eine Vorstellung davon zu erhalten, wie ein Wein riecht, reicht es auch völlig aus, ihn als “fruchtig”, “blumig” oder “würzig” zu bezeichnen. Wie man seine sensorischen Fähigkeiten trainieren kann, beschreibt ausführlich der entsprechende Einsteigerwissen-Eintrag: Wie trainiert man seine Sinne?
Spezifische Aromaräder für Weißweine und Rotwein können beim Deutschen Weininstitut (shop.deutscheweine.de) bestellt werden.