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Wie lange ist Wein haltbar?
Basierend auf den Einflussfaktoren auf das Reifepotenzial gelten folgende grundsätzliche, grobe Regeln für die Haltbarkeit von Weinen:
- Rotweine sind länger lagerfähig als Weißweine (Stichwort: Tannin).
- Im Holz ausgebaute Weine sind länger lagerfähig als im Edelstahl ausgebaute Weine (Stichwort: Rauch).
- Restsüße und edelsüße Weine sind länger lagerfähig als trockene oder halbtrockene Weine (Stichwort: Zucker).
- Säurereiche Weine sind länger lagerfähig als säurearme Weine (Stichwort: Säure).
- Mineralstoffreiche Weine sind länger lagerfähig als mineralstoffarme Weine (Stichwort: Salz).
- Weine mit höherer Prädikatsstufe sind länger lagerfähig als Weine mit niedrigerer oder ohne Prädikatsstufe (Stichwort: Mostgewicht).
- Weine mit geringem Ertrag sind länger lagerfähig als Weine mit hohem Ertrag (Stichwort: Extrakt).
Diese Regeln können jedoch lediglich der groben Orientierung dienen. Im Endeffekt kommt es bei einer Haltbarkeitsprognose auf jeden einzelnen Wein sowie nicht zuletzt auf dessen Lagerbedingungen an. Grundsätzlich begünstigen Rebsorten mit hohem Säure- und/oder Tanningehalt die Lagerfähigkeit – etwa Riesling, Nebbiolo, Sangiovese oder Cabernet Sauvignon. Manche Faktoren lassen sich insofern sofort anhand des Flaschenetiketts erkennen oder ableiten, andere sind ohne Hintergrundinformationen oder Verkostung nicht beurteilbar.
Mindestens 80 Prozent aller auf der Welt erzeugten Weine sind zum Genuss innerhalb der ersten ein bis zwei Jahre nach der Ernte bestimmt. Nur der geringste Teil der Weine verträgt oder erfordert gar eine Reife von zehn, 20 oder mehr Jahren. Hier kommen dann viele der Haltbarkeitsfaktoren zusammen: entweder viel Zucker, viel Säure, viel Mineralität und ein hohes Mostgewicht (edelsüßer Riesling, vornehmlich aus Deutschland) oder viel Extrakt, viel Tannin, viel Mineralität, relativ viel Säure und Holzfassausbau (große Rotweine, vornehmlich aus Frankreich oder Italien, beispielsweise Bordeaux, Barolo, Barbaresco oder Brunello).