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Beau Séjour Bécot Endlich wieder einmal habe ich einen Bordeaux im Glas, der so richtig Spass macht. Kein Mäkern, keine Vorbehalte, keine „Ja, aber“, ganz einfach viel Genuss, viel Freude. Es ist das Jahr des Wiederaufstiegs des stolzen Weingutes, das zehn Jahre zuvor deklassiert worden ist. Just in diesem Jahr war ich auf dem Weingut zu Gast. Man spürte die Genugtuung, dass die als ungerecht empfundene Abstufung vom Premier Grand Cru Classé B zum Grand Cru Classé ausgebügelt werden konnte. Es ging ja damals, 1985, nicht um Qualität, sondern um regelwidrige Zukäufe - respektive Integration - von weiterem Rebland mit einer niedrigeren Klassifikation. Bordeaux-Politik! Ich habe den alten Patron Michél Bécot noch erlebt, wie er vorsorglich sein grosses Gut an die Kinder weitergegeben hat, aber so, dass das Château nicht nochmals – wie hundert Jahre zuvor (damals in Château Beau-Séjour Bécot und Beauséjour Duffau-Lagarrosse) – geteilt werden musste und trotzdem alle Kinder gleichmässig bedacht werden konnten. Der Weinkeller war damals neu und Vater Bécot erzählte uns von seinen Anliegen: Bewahrung der Tradition und Verwirklichung neuer Ideen. Ich hatte den Eindruck eines „verschmitzten alten Herrn“, der genau weiss, was er will und „mit allen Saint EmilionWassern gewaschen ist“. Seine Söhne, Gérard und Dominique haben damals bereits die Leitung übernommen. Ich war auch überzeugt von den neuen Jahrgängen, und ich habe seither immer wieder (fast jedes Jahr) Beau-Séjour Bécot subskribiert und eingelagert. Eine emotionale Bindung an das Château, verknüpft mit Anerkennung der Qualität der Weine haben dazu geführt. Ich werde gelegentlich wohl eine Verkostung der Jahrgänge – ich besitze auch noch ein paar ältere – organisieren. Jetzt aber – nachdem der 95er ausgetrunken ist – habe ich erstmals den 96er geöffnet und… ich bin begeistert. Was sich damals als guter, aber sehr konzentrierter, fast bombastischer Wein präsentierte (nicht meine bevorzugte Bordeaux-Art), hat sich toll entwickelt und eine Harmonie gefunden, die mir gefällt und mich überzeugt. Nein, es ist nicht jener „grosse Wein“, den sich die Gebrüder Bécot vielleicht gewünscht (oder angestrebt) hatten, dafür ist es eine kleine, tiefwirkende, wunderschöne Trouvaille. Ein Wein, der nicht Aufsehen erregt, sondern mit seinen gut erhaltenen und integrierten Fruchtaromen punktet, genauso wie mit seiner weichen, fülligen Art. Ich sehr bin zufrieden, dass ich fast 18 Jahre gewartet – und daran geglaubt - habe.

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