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Das Trentino ist anders als andere italienische Regionen. Dies nicht allein deshalb, weil nur wenig Wein von Winzern, sondern fast alles von Kellereigenosschenschaften erzeugt wird. Es unterscheidet sich vor allem in geografisch-topografischer Hinsicht. Der Weinbau im von der Etsch durchflossenen Haupttal konzentriert sich auf die Hänge rechts und links des schmalen Dolomiten-Korridors. Die einzige, etwas größere Ebene hat sich beim Zusammenfluss von Noce und Etsch bei Mezzocorona gebildet: die mit Teroldego-Reben bepflanzte Piana Rotaliana.

Wer auf der Autobahn von Verona her kommend Richtung Brenner rauscht, kann nur einen kleinen Teil der Weinberge sehen. Er mag sich fragen, wo die Region wohl ihre 10.000 Hektar Reben versteckt. Tatsächlich wächst viel Trentiner Wein in den Seitentälern: Allein im Valle di Cembra stehen – meist auf steilen Terrassen und vom Haupttal aus nicht sichtbar – um die 700 Hektar.

Die größte Ausdehnung erreichte der Trentiner Weinbau zwischen den beiden Weltkriegen mit 26.000 Hektar. Doch Reblaus und Krieg sowie später Obstplantagen und Urbanisierung drängten den Rebbau auf weniger als die Hälfte zurück.

Es war Mario Pojer (Pojer & Sandri), der mich auf das Valle di Cembra aufmerksam machte. Letzten August stellte er mir ein knappes Dutzend Müller-Thurgau auf den Tisch und hieß mich verkosten. Die fruchtige Frische der Weine sprach mich so an, dass ich ihn bat, mich am nächsten Tag in die Weinberge zu begleiten, aus denen diese Weine stammen. Von Faedo aus, wo sich die Kellerei von Pojer & Sandri befindet, sind es über den Berg nur 20 Minuten bis zum Hauptort Cembra des gleichnamigen Tals.

Der Blick über Hunderte von Hektar Steillagen warf mich um. Verflixt, was für ein ignoranter Weinschreiber bin ich nur, der solche Schätze des Weinbaus nicht kennt? Dass ich wiederkehren würde, um das Tal und seine Bewohner besser kennenzulernen, war sofort beschlossene Sache.

(Quelle: Merum)

Sonnen- und Schattenseite

Das Cembra-Tal endet bei Lavis, dort fließt der Avisio in die Etsch. Talaufwärts reihen sich in einer Reihe die Weinorte Giovo, Lisignago, Cembra und Faver talaufwärts aneinander.

Ursprünglich wurde das Tal von Gletschern U-förmig ausgeschliffen, und genau auf den Rändern dieser ursprünglich sanften Vertiefung sitzen die von der Staatsstraße 612 miteinander verbundenen Dörfer. Der Fluss Avisio grub sich dann im Laufe der Zeit ein tiefes V-förmiges Flussbett mit schroffen Abhängen und Schluchten in den vom Gletscher geschaffenen Talboden.

Oberhalb und unterhalb der Straße liegen die Weinberge, sie gehen von 300 Meter in der Talsohle hoch bis auf 800 Meter. Im 17. und 18. Jahrhundert machten Generationen von Winzern mit dem Bau von Trockenmauern auch die unwirtlichsten Steilhänge urbar. Noch heute stehen im Valle di Cembra 700 Kilometer dieser Monumente menschlichen Fleißes, ohne die Weinbau hier nicht möglich wäre.

Die Bewohner der trentinischen Dolomiten-Täler waren arm, denn für Ackerbau sind das Klima zu rauh und die Hänge zu steil, oftmals blieben nur Weide- und Forstwirtschaft. Im Vergleich ging es den Bewohnern des Cembra-Tals besser, denn ihr Tal verläuft nicht wie die anderen von Norden nach Süden, sondern von Südwesten nach Nordosten. Dadurch wird die eine Talseite von Morgen bis Abend von der Sonne gewärmt, was den Anbau von Weinreben begünstigt. Der Wein, und hier mehr noch die Grappa, war ein Segen für die Bauern.

Auf der anderen Talseite, dort wo auch im Sommer die Sonne kaum hinkommt, wird seit den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts das „rote Gold“ in den weithin sichtbaren Porphyr-Steinbrüchen abgebaut. Manch auswärtigen Unternehmer machte der Porphyr-Abbau wohlhabend. Albiano soll während des Porphyr-Booms das reichste Dorf Italiens gewesen sein.

Die Bauern auf der Sonnenseite des Tals hatten jedoch wenig vom nachbarlichen Reichtum, und als in den 1970er- und 1980er-Jahren die Industriebetriebe unten im Haupttal Arbeitskräfte brauchten, verließen viele ihr Dorf und zogen nach Trento. In jenen Jahren wurde mancher Weinberg seinem Schicksal überlassen.

Auch der Tourismus bringt den Bewohnern des Cembra-Tals kaum Einkünfte. Der Fluss Avisio entspringt dem Marmolata-Gletscher, rund 90 Kilometer talaufwärts von Lavis. Der oberste Teil des Tals heißt Val di Fassa, in der Mitte wird es zum Val di Fiemme und im untersten Drittel Valle di Cembra. Während Fassa- und Fiemme-Tal als Wintersport- und Sommerfrische-Gebiete beliebt sind, blieb das Cembra-Tal bestenfalls Durchgangsgebiet. Da nämlich die Straße noch bis vor wenigen Jahren schlecht war, vermied der Touristenverkehr Cembra und wich für die Auffahrt ins obere Aviso-Tal auf die vom Südtiroler Auer aufsteigende Bergstraße aus. So bleiben den heutigen Bewohnern des Cembra-Tals wie ihren Vorfahren nur Wein und Grappa als Einkommensquellen.

(Quelle: Merum)

Wiege der Grappa

Aus ihren Trauben stellten die Winzer drei Produkte her: Zuerst natürlich den Wein, danach weichten sie die Trester mit Wasser auf und pressten ein zweites Mal, um so den „vinello“ (Weinchen) zu erhalten, und am Ende holten sie in der Brennblase den letzten Rest Alkohol aus den Traubenschalen. Vor allem die Grappa war wertvoll und gefragt auch bei den Bewohnern der anderen Täler, als Desinfektionsmittel, als Stärkung, als Muntermacher.

Schnapsbrennen war für die Einwohner von Cembra ein unverzichtbares Einkommen. Unter den Österreichern wurde die Brennerei in Südtirol und Trentino vom Staat geduldet. Als die Region 1919 jedoch zu Italien kam, wurde der bäuerliche Broterwerb zum Staatsmonopol und damit von einem Tag auf den andern illegal. Für den italienischen Fiskus ist die Destillation eine Einnahmequelle, auf die er nicht verzichten will. Die Bauern aber konnten sich nicht leisten, auf ihre Grappa Steuern zu bezahlen. Um ihre Familien durchzubringen, wurden damals viele redliche Winzer zu gesetzlosen Schwarzbrennern und Schnapsschmugglern.

Aus jener Zeit gibt es viele Geschichten. Sie erzählen von den Auseinandersetzungen der Bevölkerung mit der italienischen Finanzpolizei. In den schwer zugänglichen Tälern mit gut kontrollierbaren Zufahrtswegen verschanzte sich eine florierende Schwarzbrennerkultur. Ein lückenloses Warnsystem garantierte den Grappa-Familien, nicht entdeckt zu werden. Meist brannte man nachts, wenn die Gefahr von unerwünschten Besuchern gering war. Bei Alarm wurden das Brenngerät demontiert und die Einzelteile versteckt. Manchmal geschah aber auch ein Missgeschick, so dass die Bauern in flagranti beim Brennen ertappt, verhaftet und die Brenngeräte auf der Stelle unbrauchbar gemacht wurden.

(Quelle: Merum)
Moreno Nadin (Cembra Cantina di Montagna) erzählt: „Die Finanzpolizei hatte einen Winzer beim Brennen erwischt und wollte seinen Brennkessel mitnehmen. Der verzweifelte Mann stellte seine Kinder in den Kessel und flehte: ‚Wenn ihr mir den Kessel nehmt, dann bringt auch meine Kinder fort, denn ohne Kessel kann ich sie nicht mehr ernähren.’ Die Polizisten ließen ihm den Kessel und zogen ab.“

Noch heute ist die Brennkultur im Valle di Cembra zu Hause. Die Destille eines der besten Brenner Italiens, Bruno Pilzer, steht in Faver, dem Nachbardorf von Cembra. Neben Pilzer gibt es zwei weitere legale Grappabrenner im Tal: Giacomozzi in Segonzano und Paolazzi in Faver. Gebrannt wird allerdings traditionell auch ohne staatlichen Segen. Es gibt kaum einen Winzer, der zum Kaffee nicht seine eigene Grappa trinken würde…

Wie Cembra auf den „Miullè“ kam

Zwei von fünf Rebstöcken im Valle di Cembra sind von der Sorte Müller-Thurgau. Oder „Miullè“, wie man das in Italien ausspricht. Das war aber nicht immer so. Bis vor 30 Jahren hatten die Winzer des Tals die Aufgabe, die Südtiroler bei der Befriedigung der unersättlichen Vernatsch-Nachfrage zu unterstützen. Noch heute gehören die Weinberge unterhalb der Straße offiziell der DOC Kalterersee an.

Liebe Leser, Ihr Erstaunen ist verständlich: Der Kalterersee liegt im Südtirol, und von Cembra bis Kaltern sinds fast 60 Kilometer. Nur: Als diese Verlängerung des Sees ein Skandal hätte sein sollen, interessierte das keinen. Und heute ist es zu spät für Empörung, denn den Südtirolern genügt ihr eigener Kalterer, und die Trentiner pflanzen kaum mehr Vernatsch (ital.: Schiava) an.

Nach dem italienischen Methanolskandal von 1986 änderten die Südtiroler ihre Weinstrategie und wechselten von Massenabfüllern zur Produktion von Qualitätswein. Kalterersee aus dem Trentino passte nicht mehr ins Konzept.

Als die Südtiroler Kellereien plötzlich keinen Vernatsch mehr wollten, musste im Valle di Cembra rasch eine Alternative her. Müller-Thurgau ergab in hohen Lagen gute Qualitäten... bei gleichzeitig hoher Produktion. Einige Abfüller hatten Bedarf an dieser Sorte, da sie für Müller-Thurgau-Spumante einen Markt aufgetan hatten. Rasch wurde das Tal mit Müller-Thurgau aufgeforstet.

In tieferen Lagen hingegen wurden Chardonnay und Pinot Noir für die steigende Produktion des Trento DOC der großen Spumante-Häuser in Trento angepflanzt. Auch wenn sich das Valle di Cembra für seinen Müller-Thurgau einen Namen zu machen versucht und dies von der offiziellen Kommunikation fleißig vermittelt wird, sind doch nur etwa 40 Prozent der Rebberge mit dieser Sorte bestockt, fast die Hälfte ist Chardonnay.

(Quelle: Merum)

Die alte, lokale Weißweinsorte Lagarino wurde praktisch vollständig vom Müller-Thurgau verdrängt. Der Lagarino ist säurereich und eignet sich sehr gut für die Schaumweinproduktion. Einer der wenigen, die diese Sorte noch pflegen und sehr erfolgreich versekten, ist der Kleinwinzer Alfio Nicolodi in Cembra.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass man in der Schweiz, in Österreich oder in Deutschland auf einen italienischen Müller-Thurgau gewartet hat, und äußerte diese Bedenken gegenüber Goffredo Pasolli (Gaierhof). Pasolli: „Unser Müller-Thurgau wird zu 99 Prozent in Italien verkauft. Wir haben auf diese Sorte gesetzt, weil dieser nur im Trentino so entstehen kann. Man hatte auch im Friaul Versuche damit gemacht, aber ohne großen Erfolg.“

Moreno Nardin erklärt mir die verschiedenen Anbauzonen des Cembra-Tals: „Man unterscheidet drei Höhenlagen: Der Streifen zwischen 500 und 580/600 Meter ist für Blauburgunder, Riesling, Sauvignon und Chardonnay geeignet, 580/600 Meter bis 650 Meter ist gut für Chardonnay und Blauburgunder für die Spumante-Produktion, ab 600 bis 800 Meter wird’s interessant für den Müller-Thurgau. Unter 500 Meter ergibt der Müller-Thurgau keine interessanten Weine. Klar, dass die Weinberge von 650 Meter aufwärts alles Südlagen sind.“

Diego Bolognani (Bolognani): „Unter 550 Meter sieht man hier praktisch keinen Müller-Thurgau. Wird er zu tief angepflanzt, brechen bei der Ausreife die Säure und die Fruchtfrische zusammen.“

Das grundsätzliche Problem eines Weins namens Müller-Thurgau ist sein mediokres Image, nicht eigentlich seine Qualität, vor allem in einem Anbaugebiet wie diesem nicht. Im Valle di Cembra ergibt die Sorte überaus frische, manchmal richtig knackige Weine. Diese Rasse kommt von den besonderen klimatischen Verhältnissen. Im Tal werden in kurzer Zeit große Luftmassen verschoben, was zu bedeutenden Temperaturänderungen führen kann.

Goffredo Pasolli: „Im Sommer kann abends die Temperatur in einer halben Stunde von 30 auf 18 Grad absinken. Dazu haben wir als Basis unserer Böden Gesteine vulkanischen Ursprungs. In den tieferen Lagen bei Giovo sorgen die Mischböden für grünere Aromen mit gewisser Mineralität. Im Valle di Cembra wachsen Müller-Thurgau, die es so nirgends gibt!“

(Quelle: Merum)

Der Blick in die Produktionsregeln wirft die Frage auf, ob ein Hektarertrag von 14 Tonnen Trauben nicht arg hoch ist. Goffredo Pasolli: „Die Sorte vermag auch bei 12 bis 13 Tonnen noch interessante Qualitäten zu erbringen. Natürlich reduziert sich diese Menge von selbst, je höher man steigt. Auf 700 Meter liegt der Ertrag nur noch bei zehn Tonnen. In manchen Jahren mit reichlichem Fruchtbehang lässt es sich nicht vermeiden, dass wir den Ertrag begrenzen müssen. Der Müller-Thurgau reagiert ziemlich sensibel auf Überproduktion: Werden 15 oder 16 Tonnen überschritten, erhält man nur noch einen dünnen, neutralen Wein.“

Betrachtet man die Zahlen, scheint der Müller-Thurgau keine Absatzprobleme zu kennen, im Gegenteil, die Produktion wird ausgeweitet. Pasolli: „Vor zehn Jahren wurden im Trentino 7.000 Tonnen Müller-Thurgau-Trauben geerntet, heute sind wir bei 10.500 Tonnen. Die Hälfte davon stammt aus dem Valle di Cembra. Die Sorte wird neuerdings aber auch in weinbaulich bisher jungfräulichen Gebieten angepflanzt, wie im Valsugana beispielsweise.“

Bedeutet das, dass die Nachfrage nach Müller-Thurgau steigt? Pasolli: „Na ja, es war vor allem eine Marketingoperation, die zu diesem Ausbau geführt hat. Die Cavit forcierte ihren Müller-Thurgau Spumante und nahm viel Fasswein vom Markt. Das führte dann zum Anbauboom. Nun gibt es wieder einen leichten Rückstau, vor allem für Weine aus weniger geeigneten Lagen.“

In Cembra scheint man sich auf den Müller-Thurgau eingeschossen zu haben. Goffredo Pasolli: „In Italien erwartet man von uns Trentinern einen leichten, fruchtigen Weißen, da ist der Müller-Thurgau genau das Richtige.“

Trotzdem fällt es mir schwer, mich damit abzufinden, dass diese Steillagen nichts Renommierteres hervorbringen sollen als einen weißen Sortenwein mit einem Ruf, der weder zur Qualität der Weine, noch zu diesen heroischen Weinbergen, noch zu den hohen Produktionskosten passt. Ich denke an das Valtellina, wo großartige Nebbiolo-Weine entstehen oder an die Cinque Terre mit hervorragenden Weißen aus den autochthonen Sorten Bosco, Albarola und Vermentino oder an Dolceacqua mit wunderbaren Rossese-Weinen. Alle drei Appellationen basieren auf autochthonen Sorten, und ihre Weine tragen die Namen der Anbaugebiete.

(Quelle: Merum)
Auf mögliche Alternativen zum Müller-Thurgau angesprochen, fällt den Produzenten wenig ein. Manche verweisen auf den Vernatsch, andere auf den Riesling oder den Traminer, wieder andere auf den Sauvignon, Kerner oder den Blauburgunder. Diego Bolognani hat in den USA einen Markt für Pinot Grigio gefunden: „Ich glaube nicht an den Pinot Grigio, aber da ist diese Mode, die nun schon seit Jahrzehnten andauert. Das ist der Wein, von dem ich am meisten abfülle...“ Überaus revolutionäre Visionen sind das nicht, man pflanzt das, was sich verkaufen lässt.

Der Chardonnay für die Spumante-Produktion wird in höheren Lagen immer wichtiger. Matteo Moser (Moser Francesco): „Bis vor ein paar Jahren erzeugte man die Trento-DOC-Grundweine auf dem Talboden bei Trento und auf den unteren Hängen. Nun steigt diese Produktion rasch in die Höhe und verdrängt im Cembra-Tal den Müller-Thurgau.“

Müllers Grenzen

Folgenschwerer als mögliche qualitative Limiten sind für die Produzenten seine Grenzen im Markt. Selbst der beste Müller-Thurgau darf nicht teuer sein. Auch für Lagenweine liegt die Grenze irgendwo bei zehn Euro. Das mag viel sein für einen Wein mit normalen Produktionskosten, für einen Steillagenwein ist es wenig. Auch wenn viel Geld in die Kommunikation „Müller-Thurgau = Valle di Cembra“ gesteckt wird, ändert das nichts daran, dass die Rechnung für die Winzer nicht aufgeht. Kein Wunder, dass sie sich in Müllers Umklammerung nicht wohl fühlen.

Matteo Moser: „Der Müller-Thurgau ist für unseren Betrieb von abnehmender Wichtigkeit. Das Cembra-Tal eignet sich zwar hervorragend für diese Sorte, aber es geraten auch andere Weine gut. Beim Müller-Thurgau sind die Kunden einfach nicht bereit, mehr als einen bestimmten Preis zu bezahlen. Für uns wird deshalb der Metodo Classico immer wichtiger. Auch Chardonnay und trockener Goldmuskateller verkaufen wir gut. Unsere Müller-Produktion fahren wir auf Kosten des Chardonnay langsam zurück. Im Valle di Cembra herrschen starke Temperaturunterschiede, und es stehen die verschiedensten Höhenlagen zur Verfügung, tolle Böden... unser Tal kann großartige Weißweine ergeben, der Müller-Thurgau allein ist nicht in der Lage, dieses Potenzial auszuschöpfen. Gerade mit der derzeitigen Klimaveränderung werden die Lagen des Tals sehr, sehr beliebt. Nicht zuletzt für die Chardonnay-Produktion.“

Nicola Zanotelli (Zanotelli): „Der Müller-Thurgau ist ein junger, trinkiger, einfacher, sehr fruchtiger, manchmal mineralischer Wein. Aber viel mehr kann er nicht sein. Aus diesem Grund haben wir auch andere Sorten gepflanzt. Wir halten den Chardonnay für sehr interessant, vor allem als Spumante-Grundwein. Bei den Spumante-Häusern sind die Cembra-Grundweine sehr beliebt. Ein bisschen Gewinn bleibt aber vor allem mit unseren eigenen Schaumweinen hängen. Mit dem Müller-Thurgau setzt man zwar viel um, aber Mehrwert entsteht kaum.“

(Quelle: Merum)

Vom Retter zum Alleinherrscher

Manche beklagen sich über die Monopolstellung der Trentiner Kellereigenossenschaften. Vor hundert Jahren waren diese jedoch die Rettung für die Winzer. Denn die Bauern waren damals kaltblütigen Weinhändlern ausgeliefert, die sie bis aufs Blut auspressten. Diego Bolognani: „Die Kooperation war eine Reaktion auf eine schlimme Situation der Ausbeutung.“

Moreno Nardin: „Vor dem Aufkommen der Cantine Sociali machten alle Winzer ihren eigenen Wein. Die Händler kamen vorbei, probierten ihn und diktierten den Preis. Dann brachten sie den Wein in das Fiemme- und das Fassa-Tal. Die Händler erpressten die Winzer richtiggehend, denn sie waren deren einzige Abnehmer. Das war übrigens auch ein Grund dafür, weshalb sich die Destillation hier so stark ausbreitete. Grappa war viel leichter abzusetzen als Wein, und dafür brauchte es auch keinen Zwischenhandel.“

Rund 80 Prozent der trentinischen Winzer gehen einem Haupterwerb nach und pflegen ihre paar tausend Quadratmeter Weinberg am Wochenende und abends. Fast ausnahmslos gehen ihre Trauben an eine der Cantine Sociali.

Die Kleinen produzieren nur einen verschwindenden Anteil des Trentiner Weins. Nicola Zanotelli: „Die rund 70 Trentiner Selbstkelterer erzeugen weniger als zehn Prozent, die paar wenigen Privatkellereien vielleicht nochmals so viel, und der große Rest von über 80 Prozent entsteht in den Cantine Sociali.“

Mario Pojer hält mit seiner Kritik an der Vormachtsstellung der Kooperation nicht zurück: „Die Cantine Sociali lähmen die Eigeninitiative der Winzer. 90 Prozent aller Winzer sind Mitglieder bei Genossenschaftskellereien. Dass die anderen zehn Prozent nichts zu sagen haben, liegt auf der Hand. Die Weinpolitik des Trentino wird nicht von den selbständigen Winzern bestimmt, sondern von der Kooperation. Es gibt viele positive Beispiele um uns herum: Aostatal, Valtellina, Südtirol, aber auch Bardolino und Valpolicella, alle diese Weingebiete florieren und haben Erfolg. Bei uns gehts rückwärts, die Traubenpreise sinken. Jeder Winzer, der seine Trauben der Cantina abliefert, legt heute 2.000 bis 3.000 Euro pro Hektar drauf. Im Trentino zieht man großvolumige Markennamen vor. Zum Beispiel ‚delle Venezie IGT’, ‚Vallagarina IGT’ oder ‚Vigneto delle Dolomiti IGT’. Unter diesen Bezeichnungen darf man Weine von Bozen bis Belluno verwenden, das ist ein riesiges Einzugsgebiet. Dazu muss man wissen, dass das Trentino 230 bis 250 Millionen Flaschen vermarktet, während unsere 10.000 Hektar höchstens 100 Millionen Flaschen hergeben. Eine Weinmenge, die rund 50 Millionen Flaschen entspricht, wird zudem im Tankwagen an Spumante-Häuser außerhalb der Region ausgeführt. Das bedeutet, dass das verbleibende Flaschenpotenzial nicht größer als 50 Millionen Flaschen wäre! Abgefüllt werden aber fünfmal so viel! Darunter sind Weine aus den verschiedensten Regionen Italiens. Alles völlig legal, mit trentinischem Markennamen und überregionalen IGT-Bezeichnungen.“

Um dieses gewaltige Business kümmert sich in erster Linie die Kooperation. Denn das Dogma lautet: Alles tun, um dem Genossenschaftsmitglied einen möglichst hohen Traubenpreis bezahlen zu können. Isoliert betrachtet, ist das ein überaus löblicher Vorsatz. Doch indem sich die trentinische Kooperation als Billigabfüller betätigt, verfolgt sie bewusst oder unbeabsichtigt eine Politik der verbrannten Erde. Die Präsenz der trentinischen Cantine Sociali ist so erdrückend, dass selbst Privatkellereien neben ihnen kaum Chancen haben. Denn dank ihrer Handelsgewinne mit außerregionalen Weinen können die Genossenschaftskellereien mehr für die lokalen Trauben bezahlen und gleichzeitig ihren Wein zu tieferen Preisen vermarkten. Kleine Weingüter mit im Vergleich hohen Preisen vermögen nur dann zu bestehen, wenn es ihnen gelingt, eine ihnen wohlwollende Nischennachfrage zu schaffen.

(Quelle: Merum)

Nahezu unmögliche Unabhängigkeit

Die Trentiner Winzer sind in der Hauptsache Nebenberufler, der mittlere Weinbergsbesitz liegt bei weniger als 9.000 Quadratmetern, im Valle di Cembra sogar bei einem halben Hektar. Nur acht im Valle di Cembra heimische Winzer füllen ihren Wein selbst ab. Auch eine Reihe von Weingütern mit Sitz außerhalb besitzen Weinberge hier, der Großteil der Trauben wird jedoch von den Genossenschaftskellereien verarbeitet.

Das Trentino ist bestimmt eines der am dünnsten mit selbstständigen Winzern besiedelten Gebiete. Wie man hört, wird das Selbstständigmachen von der lokalen Politik nicht gefördert. Das Hauptproblem ist aber nicht die Politik, nicht die fehlende Cembra-Appellation und nicht allein der Kapitalbedarf eines Jungwinzers für den Weinkeller, sondern einfach das, dass der Landbesitz meist zu gering ist. Wer Land zukaufen möchte, muss derzeit mit 400.000 Euro pro Hektar rechnen. Aber es war vor ein paar Jahren auch schon mal mehr als das Doppelte davon! Solche Beträge lassen sich mit Einkünften aus der Weinproduktion nicht amortisieren.

Ein weiterer Grund, weshalb sich die Winzer bisher nur zögerlich an die Selbstvermarktung wagten, sind die hohen Traubenpreise, die ihnen die Genossenschaftskellereien bezahlen. Genauer müsste man allerdings sagen: bezahlten... „Denn“, so Mario Pojer, „nach 2002/2003, als die Traubenpreise Höchstwerte erreichten, brachen diese in sieben Jahren auf die Hälfte ein. Früher kosteten die Trauben im Südtirol etwa 1,30 Euro pro Kilo, bei uns bis zu 2,20 Euro pro Kilo. In jenen Jahren schwenkten sogar manche Südtiroler Winzer an der Grenze zum Trentino um und wurden Mitglieder bei einer der Trentiner Cantine Sociali. Der Preisunterschied war zu krass. Doch dann drehte die Situation: Heute sind wir bei 1,00 Euro pro Kilo Trauben, die Südtiroler bei 1,80 Euro pro Kilo.“

Auch Diego Bolognani bestätigt den Verfall der Traubenpreise: „Im Mittel erhalten die Winzer heute nur noch 80 bis 90 Cent für ihre Trauben.“ Goffredo Pasolli liegt mit seinen Preisen nur wenig höher: 95 und mehr für Müller-Thurgau-Trauben; „für Spitzenqualitäten auch mal 1,20 Euro pro Kilo.“ Nicola Zanotelli: „Für Müller-Thurgau bezahlen die Cantine bis 1,10 Euro pro Kilo. Eine von ihnen vergütet sogar nur 70 Cent...“ Mario Pojer: „Das reicht nirgends hin! Wenn der Bauer nicht mindestens 1,30 oder 1,40 Euro pro Kilo für seine Trauben erhält, legt er drauf.“

Goffredo Pasolli: „Je nach Steilheit des Weinbergs, sind im Valle di Cembra zwischen 400 und 600 Jahresstunden pro Hektar vonnöten. Um von einem Weingut leben zu können, braucht eine Familie mindestens drei oder vier Hektar, wenn wir einen mittleren Hektarverdienst von 15.000 Euro annehmen. Damit kommt einer auf 60.000 Euro Bruttoertrag. Wenn er seinen Wein selbst keltert und vermarktet, dann kann’s natürlich noch etwas mehr werden.“

Pojer beklagt, dass der Trentiner Wein von der Kooperation zu billig verkauft werde und sich das nun räche: „Die Marke Trentino funktioniert nicht mehr. Eine Flasche Trentino DOC kostet im Mittel zwei Euro und eine aus dem Südtirol vier Euro. Das sagt alles! Empörend ist, dass ein Pinot Grigio delle Venezie IGT, ein Wein aus dem fruchtbaren Flachland, zwischen 1,30 und 1,60 Euro, und ein Pinot Grigio Trentino DOC aus kostenintensiven Weinbergen 1,60 bis 1,80 kostet. Ein Preisunterschied von nur rund 20 Cent für derart verschiedene Weine? Das ist nicht in Ordnung!“

(Quelle: Merum)
Die selbstkelternden Produzenten sind sauer auf die Cantine Sociali, denn mit deren Verkaufspreisen können sie nicht mithalten. Im Vergleich zu den handelsüblichen Preisen für Trentiner Wein sind die Winzer alle viel zu teuer. Ein Nachteil hat das zu tiefe Preisniveau auch für die Qualitätsentwicklung. Denn wollen sie nicht noch teurer sein, müssen die Winzer streng auf die Kosten achten. Und da die größten Unkosten von der Traubenproduktion verursacht werden, bleibt beim Hektarertrag wenig Spielraum nach unten.

(K)Ein Wein namens Cembra

Die Steilhänge des Cembra-Tals sind fotogen und lassen sich hervorragend für die Weinwerbung einsetzen. Dies fiel auch den Besuchern der Vinitaly am Stand des Trentiner Weins auf. Großformatige Fotoplakate zogen die Aufmerksamkeit der Besucher auf die Aussteller aus Trento. Zwischen Fotos und Weinen gab es jedoch einen nur für die Betroffenen selbst erkennbaren Widerspruch: Die Rebterrassen und Steilhänge hatten mit den wenigsten der ausgestellten Weinen etwas zu tun, denn die Fotos zeigten das Cembra-Tal, das nur wenige Prozent des Trentiner Weins liefert.

Das Valle di Cembra dient als anonymer Lieferant nicht nur von Werbematerial, sondern auch von Wein für die Weinindustrie unten in Trento und Mezzocorona. Die Cembra-Weine werden hinter Etiketten versteckt, auf denen Trentino DOC, Trento DOC (Spumante) oder Vigneti delle Dolomiti IGT steht. Ein Wein namens Cembra gibt es nicht. Das Cembra-Tal als Weingebiet bleibt Geheimsache. Cembra kommt in keinem geschützten Weinnamen vor, obschon die besonderen Anbaubedingungen und über 600 Hektar Rebfläche genügend Grund dafür böten.

Während die Bezeichnung Südtirol DOC im Fachhandel einen Mehrwert bedeutet, ist das bei Trentino DOC nicht der Fall. Diego Bolognani: „Im Supermarkt mag Trentino DOC als Verkaufsargument funktionieren, aber nicht im Restaurant oder in der Enoteca. Das rührt daher, dass viel zu viel Trentino DOC zu sehr niedrigen Preisen verkauft wird.“

Goffredo Pasolli: „Das DOC-System des Trentino hat seine Vor-, aber auch seine Nachteile. Um eine Marke zu promoten, braucht es gewisse Mengen, und als Name ist Trentino DOC gut, da einprägsam. Der Nachteil ist, dass unsere hochwertigen Anbaugebiete zu kurz kommen.“

Eine Gruppe von Cembra-Winzern versucht seit kurzem, mit einem privaten Konsortium (Cembrani D.O.C.) aus der Anonymität herauszutreten. Es besteht bei den Produzenten des Tals also eine starke Sehnsucht nach Cembra-Identität. Das wackere Grüppchen, dem auch zwei lokale Grappa-Brenner angehören, kommuniziert über das Internet und bei allerlei Veranstaltungen. Die Koordinatorin, Mara Lona, macht ihren Job gut. Doch, dies mein Einwand, alle Kommunikation, alle Imagearbeit für die Weine des Valle di Cembra müssen verpuffen, solange die Etiketten dieser Winzer anonym bleiben und der aufwendig aufgebaute Markenname „Cembra“ nicht als geschützter Ursprungsname auf der Flasche erscheint.

Nicola Zanotelli: „Die Zusatzbezeichnung Cembra zu Trentino DOC wäre wohl die beste Lösung. Aber mit strengen Regeln! Leider kommt die Idee politisch nicht gut an, man stellt sich gegenüber unseren Begründungen taub. So können wir den Namen Cembra nicht aufs Etikett nehmen.“

Aber man kann offenbar doch: Bei den Weinen der Kellereigenossenschaft des Valle di Cembra steht genau das auf dem Etikett, was drauf muss: „Cembra“! Der Name des Tals steht in großen Lettern prominent auf der Flasche, darunter kleiner: „Cantina di Montagna”. Ein überaus klug gewählter Markenname.

Zwischen einer Privatmarke und einer Appellation besteht jedoch ein grundsätzlicher Unterschied: Im Gegensatz zur Privatmarke müssen bei der Appellation Qualität und Ursprung zertifiziert sein. Der Appellationsname ist nur Produzenten zugänglich, die sich an die Produktionsregeln halten.

Moreno Nardin (Cembra Cantina di Montagna): „Ich fände es toll, einen ‚Cembra’ und nicht einen von unseren Weinbergen losgelösten Müller-Thurgau anzubieten. Ich habe nur einen Zweifel: Das Trentino erzeugt nur einen winzigen Teil des italienischen Weins. Wenn wir diese Produktion nun noch in kleine Teilgebiete zerlegen, dann wird die Kommunikation dadurch noch weiter geschwächt.“

Ich bin sicher kein Separatist und denke ebenfalls, dass Einheit auch bei der Weinkommunikation stark macht: Das Cembra-Tal ist Teil des Systems Trentino und soll davon nicht abgespalten werden. Aber so wie die Kommunikation zugunsten der Appellation Volnay gleichzeitig die Marke „Bourgogne“ befördert, so kommt jede Investition in „Cembra Trentino DOC“ auch der Marke „Trentino DOC“ zugute. Und umgekehrt!

(Quelle: Merum)

Appellation oder bürokratischer Staubfänger?

Mich erstaunt eigentlich, dass die Idee einer eigenen Appellation nicht schon längst auf der Prioritätenliste der Winzer steht. Ich verstehe ja, dass die Weinindustrie an einer Differenzierung der Weinproduktion nicht interessiert sein kann. Aber wer einen Weinberg besitzt, der müsste größtes Interesse daran haben, seine Produktion am Territorium festzumachen und damit zu qualifizieren. Die meisten der Gesprächspartner konnten sich mit dem Gedanken einer Teilgebietsbezeichnung – Cembra Trentino DOC – denn auch anfreunden.

Eher keine Zustimmung erntete ich hingegen für meinen Vorschlag, dass nur ein einziger Wein diese Bezeichnung tragen solle, ein Weißwein, bestehend aus Müller-Thurgau und weiteren weißen Sorten.

Ich gebe einem freizügigen Produktionsreglement für ein Gebiet, dass auch bei der Sortenwahl noch in dynamischer Bewegung ist, vor einer Sammelsurium-DOC all’italiana eindeutig den Vorzug. So oder so gebietet die Lagenvielfalt des Cembra-Tals, dass mit mehreren Sorten gearbeitet werden muss.

Die Winzer wandten ein, dass man ja nicht nur Weiße, sondern auch Spumante, Roséweine, Rote und Süßweine produziere... Auch diese müssten den neuen Namen tragen dürfen. Aber das würde ich deshalb nicht empfehlen, weil eine Marke für eine Vielzahl von Produkten ohne jede Penetrationskraft bliebe. Beispiele für solch unkommunizierbare Wein-DOCs gibts in Italien unzählige: unnütze Staubfänger des Weingeschehens.

Meine Interventionen haben jeweils vor allem den Zweck, die Gegenüber zu Reaktionen zu animieren, nicht ihnen zu sagen, wie sie es machen sollen. Aber wenn’s nach mir ginge, dann gäbe es keine Gnade: ein Weingebiet, eine DOC, ein Wein! So was lässt sich kommunizieren!

Niemand würde den Winzern ja verbieten, den Charakter des neuen Cembra Trentino DOC selbst zu interpretieren, dieses Gefäß mit Sorten zu füllen, die in ihren Lagen am besten geraten, und die restlichen Weine so zu bezeichnen, wie sie das bisher taten. Zu verlieren hätten sie bei diesem Modell nichts.

Liebe Leser, das Cembra-Tal ist zwar touristisch jungfräulicher, als seinen Bewohnern lieb ist, aber uns Besuchern wird trotzdem einiges geboten. Wer Grappa mag, hat hier die Qual der Wahl: bei Pojer & Sandi, jenseits des Hügels, in Faedo, oder bei Pilzer in Faver freut man sich über jeden interessierten Besucher. Mitten in Cembra, an der Hauptstraße, hat die Familie Zanotelli eine geräumige Enoteca eingerichtet, wo man sich auch setzen und die Weine der Azienda verkosten kann.

Dieser Beitrag wurde uns von der Merum-Redaktion zur Verfügung gestellt. Mehr über Merum, die Zeitschrift für Wein und Olivenöl aus Italien, erfahren Sie hier:
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(Quelle: Merum)

Alle im Weinführer empfohlenen Erzeuger aus dem Trentino

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