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Wenn ein Weinbuch den schlichten Titel „Wein“ trägt, ist das ganze programmatisch zu verstehen: Es geht ums Ganze. Wie entsteht Wein? Wie wird er angebaut und produziert? Aus welchen Rebsorten wird er gemacht? Wo entsteht er, wie unterscheiden sich die Weine? Welche Betriebe sind empfehlenswert? Antworten auf all diese Fragen in einem einzigen Werk zu finden – das ist ein hoher Anspruch. Der in Hamburg geborene Autor André Dominé, der seit Jahren in Südfrankreich lebt, hat sich mit seinem Werk mit dem Titel „Wein“ seit der Erstauflage im Jahr 2000 diesen Fragen intensiv gewidmet. Vor einigen Wochen ist die über vier Kilogramm schwere und 944 Seiten umfassende Neuauflage seines Buchs erschienen, das sich längst einen Ruf als Standardwerk zum Thema erworben hat. Es ist mit allen Ausgaben in 17 Sprachen in Millionenauflage verbreitet.

Die ganze Welt des Weins

Obwohl Dominés Name noch immer als Autor über dem kurzen Titel steht, ist das Werk längst die Teamarbeit renommierter Autoren mit hervorragendem Ruf. So schreiben 17 hoch kompetente Experten für Dominés Werk, darunter Wein-Plus-Autor Wolfgang Faßbender, Eckhard Supp, David Schwarzwälder, Ulrich Sautter und Steffen Maus, um nur einige zu nennen. Sie haben gemeinsam mit André Dominé das dicke Buch aktualisiert und teils deutlich überarbeitet – denn die Welt des Weins dreht sich schnell. Vor allem die Kapitel über Deutschland, Österreich und die Schweiz haben sie auf den aktuellen Stand gebracht, dazu viele Aspekte in anderen Ländern. Der Leser kann sich so einen fundierten, guten Eindruck über die Geschichte und Entwicklung der Anbaugebiete der ganzen Welt verschaffen. Auch Holland, Dänemark, Großbritannien, der Türkei, Indien, China und Japan sind teils kurze Kapitel gewidmet.

2.000 Fotos und 150 Karten

Die Struktur des Werks ist aber noch immer der ersten Auflage sehr ähnlich: Die ersten 140 Seiten behandeln die großen Themen wie die Geschichte des Weins, die richtige Wahl, Wein bei Tisch, die Rebsorten der Welt, Anbau und Teroir, die Rebkrankheiten, die Weinbergsarbeiten sowie die Grundlagen der Weinbereitung, des Ausbaus und der Abfüllung. Darauf folgen auf 800 Seiten die Anbaugebiete der Welt. 2.000 gute Fotos von Armin Faber und Thomas Pothmann sowie 150 Karten bebildern das Kompendium auf angenehme, informative Weise.

Kleine Fehler schmälern nicht den guten Eindruck

Die meisten Themen auch innerhalb der Anbaugebiete werden jeweils auf einer Doppelseite abgehandelt, nur selten umfassen sie vier oder mehr Seiten. So entsteht eine überquellende Vielfalt an Inhalten, für die sich das Einlesen und Vertiefen mit anderen Büchern lohnt. „Wein“ ist besonders geeignet, einen gut recherchierten Überblick über ein spezielles Anbaugebiet oder ein Thema zu vermitteln. Einzelne Aspekte sind aufgrund der Vielfalt und Breite des Themas nicht immer vollständig oder in allen Details exakt beschrieben. Im großen Kapitel zu Deutschland etwa werden zum immer wichtigeren Thema Biowein nur wenige Zeilen geliefert, und da geht es meist um den biodynamischen Anbau. Dessen geistige Grundlagen auf der Philosophie Rudolf Steiners wird zudem nur unvollständig wiedergegeben. Dazu tauchen auch immer wieder Fehler bei Namen und Schreibweisen auf, was bei der immensen Zahl der erwähnten Winzer und Betriebe fast schon zwangsläufig geschieht. Doch die Auswahl der empfehlenswerten Betriebe und ihre Bewertung mit einem Sternesystem sind durchaus gelungen. Im Detail kann man auch hier sicher den einen oder anderen Aspekt diskutieren – etwa, warum Philipp Wittmann der einzige Winzer im deutschen Kapitel ist, dessen Arbeit auf einer Doppelseite erläutert wird, während Weinlegenden wie Angelo Gaja nur ein kleiner Kasten gewidmet ist. Aber so ist das nun mal beim Wein. Diskussionsstoff wird es immer geben. In diesem Werk ist das nicht anders.

Wissenswertes, Jahrgänge, Register, Glossar

Doch aktuelle Themen wie die 2010 geschaffene Leithaberg DAC in Österreich finden nun einen angemessenen Platz, ebenso die Entwicklungen im Bordeaux, der Aufstieg der mallorquinischen Weine oder der Erfolg deutscher Rotweine. Die Kapitel der Anbaugebiete werden mit Kästen oder Doppelseiten zu Wissenswertem etwa über die Glasherstellung in Österreich, die Korkproduktion in Spanien oder die Barriqueherstellung in Frankreich durchbrochen. Der Registerteil umfasst ein Glossar, Jahrgangsempfehlungen für alle Weinnationen, eine Bibliographie, dazu ein Sach-, Orts-, Personen- und Weingutsregister. So macht es Spaß, mit einem Glas Wein durch den gewaltigen und dennoch leicht lesbaren Band zu blättern und immer wieder Neues zu entdecken. Den programmatischen Anspruch „Wein“ hat Dominé mit seinen Autoren jedenfalls erfüllt. Der Preis von 39,90 Euro ist für ein solch umfassendes Kompendium im Vergleich weiterhin sehr moderat – zumal im Preis des gedruckten Buchs auch das E-Book enthalten ist, das sich mittels eines im Druckwerk mitgelieferten Codes aus dem Internet herunterladen lässt.

André Dominé
Wein
Aktualisierte und erweiterte Neuausgabe 2013
Verlag H.F. Ullmann, Potsdam
€ 39,90
ISBN: 978-3-8480-0182-9

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