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Wer anfängt, sich mit Wein zu beschäftigen, hört nie wieder auf. Dabei geht es nicht nur um die individuellen Vorlieben und Geschmackserlebnisse – auch das Wissen zum Wein ist eine unerschöpfliche Quelle der Unklarheit, der Fragen und der Neugier. Schließlich setzt es sich zusammen aus Tradition, regionalen Prägungen und den sich verändernden Erkenntnissen der Wissenschaft. Diese drei Aspekte füllen das kleine, aber ziemlich umfassende Buch „Wein Guide für Kenner“ von André Dominé. Bekannt ist der Hamburger Autor, der in Südfrankreich lebt, durch seine jahrelange Arbeit an dem 20 Kilogramm schweren Weinwissenwälzer mit dem schlichten Titel „Wein“.

Komplexe Themen, knapp und fokussiert erklärt

Dominés Guide für die Kenner umfasst 220 Seiten im DIN A5-Format, und das lässt die komplexe Materie überschaubar bleiben. Es geht um An- und Ausbau, die Unterschiede der Produktion in den Anbaugebieten weltweit, um spezielle Themen: die malolaktische Gärung, die Kohlensäuremaischung, der Unterschied zwischen Natur- und Reinzuchthefen, die Feinheiten des Barriques sowie die Komplexität seiner Produktion und seines Einsatzes, die Weinbergsarbeiten übers Jahr – und eben alles, was dem Weinfreund in seiner Neugier so begegnet. Dabei vermittelt er mit seinen beiden Co-Autoren Hélène Jaeger und Hartwig Holst – die beide auch zum Autorenteam von „Wein“ gehören – die komplexen Themen knapp und sehr fokussiert.

Journalistische Aufklärungsarbeit

Das kleine Buch ersetzt kein wissenschaftliches Werk, es leistet journalistische Aufklärungsarbeit. Dominé versucht, die verschiedenen Positionen des Herangehens etwa an einen Produktionsvorgang herauszuarbeiten, ohne eine persönliche Position zu beziehen. So schreibt er über den ökologischen Weinanbau eine Doppelseite, ebenso viel wie zur Biodynamie. Das ist knapp bemessen, fachlich aber gut und schlüssig reduziert dargestellt. Fragen bleiben offen – das ist aber in diesem Konzept zu diesem Preis auch anders nicht möglich.

Weinberg, Weinkeller, Weinländer

Sehr einfach und schnell zugänglich ist die Struktur des Buchs: im Weinberg, im Weinkeller, in den Weinländern. Die Beschreibung der Regionen in den Ländern der Welt ist aber nur ein knappe Aufzählung von Terroirs und Weintypen, auf die Besonderheiten etwa im Ausbau wird nur ganz knapp eingegangen. Wer bereits sein „Wein“-Kompendium oder ein anderes Nachschlagewerk besitzt, für den ist dieses Kapitel weniger nützlich.

Für Kenner und alle, die es werden wollen

Für alle anderen „Kenner“, an die sich das Buch richtet, ist es eine spannende und nützliche Lektüre. Die Sprache ist angenehm ungestelzt, die Sätze sind logisch und nachvollziehbar formuliert. Wem im Freundeskreis oder bei einer Verkostung eine schwierige Fachfrage gestellt wird, die er nur ausweichend erklären kann, wird hier in sehr vielen Fällen eine kompetente Antwort finden. Damit lässt sich die Kennerschaft belegen – und so wird aus dem Titel eine „self fulfilling prophecy“. Übrigens ist das Buch auch als E-Book erschienen – das digitale Nachschlagen passt hervorragend zu diesem Titel, und die elektronische Ausgabe ist im Kauf der gedruckten bereits enthalten. Schade nur, dass der Verlag dem Buch einen grauenhaften Lektoratsfehler im Titel hat durchgehen lassen: Denn „Wein Guide“ ist Denglisch. Der englische „Wine Guide“ heißt im Deutschen richtig „Weinguide“ – oder würden wir etwa auch „Wein Führer“ schreiben?

André Dominé
Wein Guide für Kenner
H.F. Ullmann Publishing, Potsdam
€ 14,99
ISBN: 3848003287
 

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